Auf der Flucht

[2017-12-15]

„Ich arbeite sehr gerne und studiere fleißig und ich bitte Gott für alle Menschen, die mir geholfen haben um Erfolg und Segen.“ So bedankt sich ein Flüchtling aus Syrien. Ein Schicksal einmal aus der Nähe betrachtet.

Erfahrungen eines anerkannten syrischen Asylberechtigten

Hallo, mein Name ist Alwan Hakki. Als ich vor 2 Jahren nach Österreich kam, haben mir viele Leute und Organisationen geholfen, um eine Wohnung und eine Arbeit zu finden, damit ich mir eine gute Zukunft aufbauen kann. Menschen, die mich gar nicht kannten, haben mir sehr geholfen und wir sind Freunde geworden.

Im Flüchtlingscamp in der Kaserne Walserfeld sah es so aus, als könnte ich nicht in Salzburg bleiben, obwohl mein Bruder und meine Schwester hier leben.

Eine junge Englischlehrerin, Veronika, die als freiwillige Helferin tätig ist, hat mir und meinem Freund geholfen, in einer Wohnung in Oberalm vorübergehend unterzukommen. Dort lernte ich auch Pfarrer Peter Gabriel kennen, der uns fragte, wie er helfen kann und was wir brauchen. Anfangs hatte ich große Sorgen, ob ich die Sprache lernen kann und mich hier zurechtfinden werde. Mit der Hilfe der evangelischen Kirche und vielen netten und guten Menschen, die ich kennengelernt habe, war es aber einfach sich einzuleben und zu integrieren.

Ich habe viel Hilfe bekommen, menschlich, moralisch und finanziell. Über die evangelische Kirche habe ich schließlich eine Wohnung bekommen und ich mache derzeit eine Ausbildung zum Pharmazeutisch-Kaufmännischen Assistenten in einer Apotheke in Salzburg. Ich arbeite sehr gerne und studiere fleißig und ich bitte Gott für alle Menschen, die mir geholfen haben um Erfolg und Segen.

Ich habe großen Respekt für die humanitäre Arbeit und alle freiwilligen Helfer! Von Herzen vielen Dank, Gott segne Sie alle!

Alwan Hakki

Liebe Gemeindemitglieder!

Ich möchte Euch kurz aus meiner Sicht über Alwan Hakki berichten. Nachdem Peter Gabriel mich vor einiger Zeit gefragt hat, ob die Möglichkeit bestehen würde, dass Alwan bei mir eine Ausbildung machen könnte, habe ich mich erst einmal mit Alwan getroffen, um zu sehen, mit wem ich es denn da zu tun hätte, wie gut er Deutsch spricht und ob Aussicht besteht, dass er die Ausbildung meistert.

Ich habe Alwan als unglaublich offenen, herzlichen, höflichen und gebildeten Menschen kennengelernt, der sich sehr ehrgeizig darum bemüht, sich aus eigener Kraft eine Zukunft aufzubauen. Das hat mich sehr berührt. Zu Hause in Syrien hatte er ja eine glänzende Zukunft vor sich, hat studiert und viele Pläne gehabt… bis der Krieg kam. Trotzdem hat er nicht aufgegeben, hat es geschafft nach Salzburg zu kommen, wo bereits sein Bruder und seine Schwester leben und kann so wenigstens einem Teil seiner Familie wieder nahe sein. Ich wollte diesen wertvollen jungen Menschen gerne dabei unterstützen, sich eine Zukunft aufzubauen, und nun ist Alwan bereits seit April Teil unseres Teams in der Lehener Löwenapotheke.

Er arbeitet außerordentlich fleißig und wir haben ihn alle sehr ins Herz geschlossen. Seine umsichtige, höfliche Art, seine schnelle Auffassungsgabe und sein waches Wesen habe uns das sehr leicht gemacht. Einmal in der Woche bekommt er Deutschunterricht von einer Lehrerin, er spricht und versteht schon fast alles, nur mit dem Dialekt hat er manchmal zu kämpfen. Ab Herbst beginnt er mit der Berufsschule und ich bin absolut zuversichtlich dass er auch dieses gut meistern wird!

Alwan im Team zu haben ist für uns alle ein großer Gewinn und ich glaube, der beste Weg zur Integration besteht natürlich einerseits darin, Alwan in das Arbeitsleben einzugliedern, andererseits aber auch für uns Österreicher, tagtäglich mit diesem Menschen zu tun zu haben, über das Leben in Syrien aus erster Hand zu erfahren und täglich vor Augen zu haben, dass es Flüchtlinge gibt, die sich durch Arbeit ihr Leben selber finanzieren wollen und dieselben Träume und Wünsche haben wie wir.

Ich bete darum, dass auch andere in Alwans Situation, egal ob Junge, Alte, Frauen, Kinder oder Männer, Hilfe bekommen und die Chance auf ein gutes Leben!

Mag. pharm. Martina Höfner