Weihnachten in Schweden

[06.12.2022]

Unsere evangelische Pfarrgemeinde zeichnet sich u.a. durch eine große Buntheit und Vielfalt von Menschen aus, die aus unterschiedlichen Ländern und Gegenden hier in Hallein heimisch geworden sind. Ähnliches gilt für die ganze evangelische Kirche in Österreich. Alle bringen dabei auch Bräuche und Traditionen aus ihren Herkunftsländern mit – besonders im Blick auf das Christfest und wie sie es in ihrer Kindheit und Jugend gefeiert haben. In 9 kurzen Statements erzählen einige von ihnen, was für sie das Besondere, das Typische am Weihnachtsfest dort ist, wo sie herstammen.

Weihnachten in Schweden

Karin Lövquist

In Schweden fangen die Vorbereitungen des Weihnachtsfestes schon in der Adventzeit an. Es wird überall geschmückt, in den Häusern sowie in den Gärten, den Einkaufszentren, oft schon im Oktober! Und in den Schulen und Kindergärten.

Die Weihnachtspyramide ist in jedem Fenster zu sehen, und die Adventsständer stehen am Tisch mit langen roten Kerzen. Der Ständer ist oft geschmückt mit grauem Moos, dazu kleine Fliegenpilze oder Wichteln. In den Fenstern hängen Weihnachtssterne und überall werden wunderschöne Weihnachts- und Lucia-Lieder (am 13. Dezember ist Luciafest) gespielt und gesungen.

In den meisten Häusern steht ein Weihnachtbaum, er wird zusammen mit den Kindern geschmückt, entweder am Tag vor Heiligabend, oder sogar früher. Einige schmücken sie am Heiligenabend und bei manchen Leuten ohne Kinder gibt es gar keinen Baum oder einen Plastikbaum. Das Essen ist für den Schweden sehr wichtig. Am Heiligen Abend gibt es ein großes Buffet, genannt Julbord, mit allen möglichen Delikatessen. Im ganzen November und Dezember wird auch Julbord in den Restaurants und Gasthäusern serviert und gegessen. Auch bei den Weihnachtsfeiern wird es gegessen.

Um die Luciazeit wird oft gebacken: Lussebullar, ein Hefegebäck mit Saffran und Rosinen, samt Lebkuchen (pepparkokar). Das macht man oft mit den Kindern, die gerne beim Ausstechen helfen.

Das Pepparkakshaus (Lebkuchenhaus) wird bei einigen auch gemacht. Man sieht es im Film von Astrid Lindgren, Pippi feiert Weihnachten. Auch andere Kekse und Süßigkeiten wie Knäck (Sahnebonbons) und Eis- schokolade ist fast ein Muss. Um 15 Uhr sitzt die ganze Familie vor dem Fernseher und sie schauen sich „Donald Duck feiert Weihnachten“ an. Das ist eine Tradition seit 1960. Da kann man kurze Weihnacht-Cartoons, liebevolle Filme anschauen, die die Kinder lieben, z.B. wie der Weihnachtsmann und seine Helfer die Geschenke basteln oder bauen in der Tomtewerkstatt. Danach serviert man das große Buffet. Alles von kalten Gerichten wie eingelegte Heringe, Lachssorten, Aal, Schrimps, Eier, Heringssalat, Roterüben-Salat, der große Weihnachtsschinken, gekocht, gegrillt und gepöckelt, Ripperl, Fleischbällchen (köttbullar), Janssons Versuchung, ein cremiger Auflauf mit Kartoffeln, Zwiebeln und Ansjovis. Rotkraut, Grünkohl, Kohlsprossen, Stockfisch, Reisbrei sind andere Gerichte, die bei einigen Tischen dabei sind.

Nach dem Essen kommt endlich die Beschwerung (Julklappsutdelning). Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann in einem großen Sack. Er klopft an die Tür und fragt, „ob brave Kinder“ da sind. Einige schreiben Reime auf die Pakete, im Hintergrund spielt Weihnachtsmusik oder wenn jemand ein Instrument spielt, kommt das auch vor. In manchen Familien wird um den Baum getanzt, wie ein Zug tanzt man dann von Raum zu Raum und singt (man sieht es im Film Pippi feiert Weihnachten und bei dem Meisterwerkt von Ingmar Bergman, Fanny und Alexander). Die Schweden gehen nicht oft in die Kirche, aber zur Weihnachtszeit gehen einige in „Julotta“, das ist früh am Weihnachtstag um ca. 06.00 Uhr, das ist wirklich wunderschön.

Karin Lövquist