Sonntagsgruß zum 5. Februar 2023

[03.02.2023]

3. Sonntag vor der Passionszeit

Liebe Mitglieder, Freunde und Freundinnen unserer Halleiner Pfarrgemeinde!

Suzie Limanska

Letzte Woche habe ich ein WhatsApp-Bild von einer Freundin, die auch Hundefreundin ist, erhalten, auf dem stand: „Ein Hund kann deine Schuhe ruinieren, aber er bricht dir nie das Herz.“ Das ist witzig und wahr, aber mein einfühlsames Herz war gerührt, weil die Person, von der das kam, eine junge Person war, die nicht so viele Jahre hinter sich hatte. Sie hat es mir nicht nur geschickt, weil sie weiß, dass ich Hunde liebe, sondern weil sie weiß, dass ich die wahre Bedeutung eines gebrochenen Herzens verstehe. Sie hat sich mit mir auf einer tiefen Erfahrungsebene mit Enttäuschungen gegenüber meinen Mitmenschen, im Leben und ja sogar in Bezug auf Gott verbunden.

Wie soll ich auf dieses lustige, aber nicht lustige WhatsApp reagieren? Es wird schon werden. Ich könnte mit einem trivialen, aber motivierenden Spruch wie „Aufstehen – Krone richten -Weitergehen“ antworten. Soll ich einfach lachen und es ignorieren – mit meinem Leben weitermachen? Nun, der Mutterinstinkt in mir lässt das nicht zu. Ich spüre das Bedürfnis, ihr zu helfen, aber was kann ich sagen, das sinnvoll wäre? Wie kann ich ihr Trost bringen, ihr Misstrauen gegenüber der Menschheit mindern oder ihr eine andere Perspektive zeigen?

Ich lasse mich von unserem Predigttext aus Matthäus 9, 9-13 beraten. „Jesus sah einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm. Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Als das Jesus hörte, sprach er: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das heißt: Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“

Jesus sagte: Folgt mir! In diesen zwei einfachen, aber prägnanten Worten ist die Antwort auf die belastende Frage in meinem Herzen, das sich fragt, wie ich meiner jungen Freundin helfen kann. Folge mir. Wir alle wissen, was es heißt, ein Sünder zu sein. Wir alle wissen, wie es ist, wenn man gegen jemand gesündigt hat. Wir alle wissen, wie es ist, krank zu sein und einen Arzt zu brauchen. Jesus sagt, folge mir nach. „Folge mir. “ Mit diesen Worten sagt mir Jesus, dass ich gesucht werde. Ich werde gebraucht. Ich bin wichtig. Aber ich muss noch etwas lernen. Gott braucht mich, um zu lernen, barmherzig zu sein und dann trage ich die Verantwortung, diese Fähigkeit auszuüben. Manchmal brauche ich einen Arzt. Manchmal bin ich in der Lage, der Arzt zu sein.

Jesus war nicht nur ein Vorbild für uns, er provoziert uns nicht nur zu empfangen, sondern auch zu geben. Er ist nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder. Ich bin der Richtige für den Job! Durch die Zeiten, in denen wir krank sind, lernen wir, ein Arzt zu sein. Durch die Enttäuschung, die wir erleben, lernen wir, wie wichtig es ist, Dinge anders zu machen. Ich, ein Sünder, weiß, wie ich anderen Sündern helfen kann, nicht um bessere Sünder zu sein, sondern um die Verbindung zu Gott zu sein. Gott sieht mich. Gott ruft mich. Gott bringt mir Hilfe, wenn ich sie brauche. Gott befähigt mich, zu helfen.

Aufstehen und mitgehen. Das kann ich machen. Wie reagiere ich auf meine Freundin? Ich muss nichts mehr sagen, als dass ich für dich da bin. Mit meiner Empathie, meinem Mitfühlen, mit meiner beherzten Haltung. Ich sehe dich als von Gott geliebten Menschen an und bin jetzt für dich da.

Steht auf und geht mit! Seid gesegnet!

Eure Suzie Limanska