Haus-Abendmahlsfeier

[2020-04-07]

Das letzte Essen von Jesus mit seinen Freunden (Einführung)

Am Abend vor seinem Tod sitzt Jesus mit seinen engsten Vertrauten, den 12 Jüngern, noch einmal am Tisch. Nach der Überlieferung der Evangelien feiern sie das Pessachfest, das wichtigste jüdische Fest, das an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten erinnert. Es ist ein fröhliches Fest der Befreiung. Es erinnert daran: Gott schenkt neues Leben, Gott ist stärker als die Mächte des Todes. Die Feiernden teilen miteinander das Brot, das sie auch auf der Flucht genährt hat. Brot, das Leben schenkt. Sie trinken Wein als Zeichen der Freude und der Hoffnung. Doch mitten im fröhlichen Lachen kippt die Stimmung: Jesus spricht von seinem bevorstehenden Tod, davon, dass die Jünger nicht zu ihm halten und ihren Glauben verraten werden. Der Abschiedsschmerz drückt sich im Namen dieses Tages aus. „Grün“ kommt von „greinen“, ein altes Wort für „weinen“.

Doch Jesus gibt seinen Freunden ein Hoffnungszeichen! Er verheißt ihnen, immer bei ihnen zu sein, wenn sie miteinander Brot und Kelch teilen und dabei an ihn denken!

So entsteht die christliche Mahlfeier, das Jesusmahl, das Jesus am Abend vor seinem Tod gestiftet, eingesetzt hat. Es ist das Mahl des Auferstandenen! Wir feiern es, weil wir vertrauen: Jesus ist auferstanden und lebt – das gilt gerade auch am Abend vorm Karfreitag.

Vorbereitung

Deckt den Tisch, vielleicht etwas festlicher als sonst, evtl. mit einer Kerze, und dem, was ihr am Abend sowieso essen würdet. Zusätzlich braucht es nur ein Brot (vielleicht mögt ihr selber eines backen oder ein Fladenbrot) und Wein oder Traubensaft.

 Vor dem gemeinsamen Essen könnt ihr miteinander diese kleine Feier begehen

(es können verschiedene jeweils etwas lesen oder auch nur eine/r)

  • Eine/r:
    Wir sind zusammen und feiern im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!
  • Alle:
    Amen!
  • Eine/r:
    Heute ist Gründonnerstag. Wir erinnern uns: Jesus hat sich zum letzten Mal mit seinen engsten Freunden zum Abendessen getroffen. Ein Abschiedsessen, bevor er gefangen genommen wurde.
  • Eine/r:
    Auch wir leben in ungewissen Zeiten. Dieses Essen soll uns stärken. Körperlich und geistlich. Jesus verspricht uns seine Nähe. Er wird immer bei uns sein.
  • Eine/r:
    Guter Gott, danke, dass wir hier zusammen sind an deinem Tisch, mit unseren Sorgen und Freuden, mit allem, was uns beschäftigt. Wir denken an die Menschen, mit denen wir jetzt gerne zusammen wären, an die, die krank sind oder die nicht wie wir an einem schön gedeckten Tisch sitzen können. Hilf uns, Gott, dir zu vertrauen, auch in dieser herausfordernden Zeit – so wie es uns Jesus vorgelebt hat.
  • Alle:
    Amen!
  • Eine/r:
    Wir feiern dieses besondere Abendessen in der Gegenwart von Jesus Christus.
  • Alle:
    Komm, Herr Jesus, sei du unser Gast und segne uns, und was du uns bescheret hast.
    Legt euch jede/r ein Stück vom Brot auf euren Teller und gießt Wein oder Traubensaft in euer Glas ein!
  • Eine/r:
    Wir hören, wie Jesus das letzte Mal mit seinen Jüngern zu Abend gegessen hat und feiern in Erinnerung an ihn das Mahl des Herrn. Der Apostel Paulus schreibt darüber an die Christen und Christinnen in Korinth, die wie wir jetzt in ihren Häusern am Tisch saßen (aus 1.Korinther 11, 23-26nach der Basisbibel):
    Denn ich habe selbst vom Herrn eine Überlieferung empfangen. Und die habe ich euch weitergegeben:
    In der Nacht, in der er verraten wurde, nahm der Herr Jesus das Brot. Er sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und sagte: »Das ist mein Leib für euch. Tut das immer wieder zur Erinnerung an mich!«
  • Alle sprechen gemeinsam:
    Das Brot des Lebens – für uns!
  • Jede/r isst ein Stück Brot.
  • Eine/r liest:
    Genauso nahm Jesus nach dem Essen den Becher  und sagte: »Dieser Becher steht für den neuen Bund, den Gott mit den Menschen schließt. Er kommt zustande durch mein Blut. Tut das immer wieder, sooft ihr aus dem Becher trinkt, zur Erinnerung an mich!« Denn sooft ihr dieses Brot esst und aus diesem Becher trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn – so lange, bis er wiederkommt!
  • Alle sprechen gemeinsam:
    Der Kelch der Freude – für uns!
  • Jede/r trinkt einen Schluck Wein oder Saft aus seinem Glas.
  • Alle gemeinsam beten das Vaterunser.
  • Und nun lass es dir/lasst es euch gut schmecken. Guten Appetit!

Wenn ihr mögt, könnt ihr euch beim Essen über folgende Fragen austauschen:

  • Was fehlt mir in dieser Zeit am meisten?
  • Was habe ich neu für mich entdeckt?
  • Was gibt mir Hoffnung?
  • Worauf freue ich mich am meisten in der „Nach-Corona-Zeit“?

Wenn ihr zu Ende gegessen habt

könnte eine/r noch ein Schlussgebet und ein Segenswort sprechen:

  • Eine/r:
    Wir danken dir, Gott. In Brot und Wein (oder Saft) haben wir deine Kraft gespürt. Wie schön, dass du uns so nahe kommst! Hilf uns, mit dir in die Nacht deines Todes und dann in den Morgen deiner Auferstehung zu gehen! Stärke unser Vertrauen, dass das Leben, dass deine Liebe stärker ist. Wir bitten dich: Sei uns nahe mit deinem Segen, den du uns in Jesus Christus verheißt!
  • Alle:
    Amen!
  • Eine/r:
    Gott, segne dich und behüte dich. Er berge dich in seinen Armen wie in einem bunten Zelt,dass du dich sicher und geborgen fühlst, wenn du heute schlafen gehst.
    Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig, dass seine Wärme und sein Licht dein Gedankenkarussell verlangsamen, dein Herzschlag sich beruhigt und du deine Sorgen ihm anvertrauen kannst.
    Gott lege sein Angesicht auf dich, voller Liebe und Freundlichkeit sieht er dich an, er sieht dich, wie er dich geschaffen hat – mit deinen Möglichkeiten, deinen großen und kleinen Fehlern, deiner Schuld, deiner hellen Zukunft, deinem Weg ins Weite.
    Im Traum gehst gleich schon den ersten Schritt.
    Und Gott schenke dir und deinen Liebsten Frieden für alle die vielen Schritte, die danach noch kommen werden. Ganz bestimmt.
    Amen!

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