[10.11.2023]
Übergang
Liebe Freunde und Mitglieder unserer Pfarrgemeinde!
Am Ende eines jeden Kirchenjahres – immer zu Beginn des Winters – beschäftigen wir uns in den Gottesdiensten bewusst mit der Vergänglichkeit irdischen Lebens. Wir bedenken biblische Bekenntnisse, die uns die gottgegebene Rhythmisierung vor Augen führen: Bestehendes vergeht, auf dass Neues entstehen bzw. werden kann.
Im vorgegebenen Predigttext vom kommenden Sonntag lesen wir über ein starkes Bild hierfür.
Paulus vergleicht den Übergang von Bestehendem zu Neuem mit einer Geburt (Römer 8,22). Ähnlich wie eine werdende Mutter dabei seufzt und Schmerzen empfindet, leiden wir darunter, wenn sich verschiedene Lebensverhältnisse unwiederbringlich verändern – wenn wir beispielsweise geliebte Menschen verabschieden müssen, wenn auf Grund von Krankheit geliebte Gewohnheiten unmöglich werden, wenn wir uns unserer Verantwortung für Brüche in zwischenmenschlichen Beziehungen bewusst werden, wenn die geschöpfliche Vergänglichkeit durchdringt.
In dieses Seufzen hinein vergewissert uns Paulus, dass wir als Christen, die ihr Leben in Denken und Handeln an Jesu Maßstäben ausrichten, von der Überzeugung leben dürfen (ja, sollen), dass Entscheidendes des neu Entstehenden bereits Teil unsrer Wirklichkeit ist: Wir tragen die Hoffnung in uns, dass ‚Gottes Reich bereits mitten unter uns begonnen hat‘ – so lesen wir im Sonntagsevangelium (Lukas 17,21).
Durch göttliche Geisteskraft dürfen wir erleben, wie Vergebung und Versöhnung möglich werden, wie Ermutigung und seelische Heilung uns durch Krankheit tragen will, wie unsere Ausrichtung auf die Vollendung von Gottes Reich, uns ermöglicht, unsere lieben Verstorbenen unserem Herrn anzubefehlen.
Im Sonntagsgottesdienst werden wir u.a. am vorbildlichen Leben des Martin von Tours nachvollziehen, welche Auswirkungen eine solche Ausrichtung auf die Kraft unseres Gottes haben kann…
Hoffnungsvolle Grüße,
Pfarrer Jens-Daniel Mauer