Sonntagsgruß zum 24. März 2024

[22.03.2024]

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinde!

Heute bejubelt, morgenfallen gelassen: der Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag steht am Anfang der Karwoche. Wenig später schlagen sie Jesus ans Kreuz. Durch die Tiefe führt Gottes Weg zur Verherrlichung – das drückt auch der Wochenspruch aus (Johannes 3,14b.15): „Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ Von der Bedeutung des Palmsonntags handelt der nachstehende Sonntagsgruß.

In den Gottesdiensten werden wir dieses Lied von Gottfried Neubert singen:
„Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Alle Leute fangen auf der Straße an zu schrein:
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Seht, der kommt geritten, auf dem Esel sitzt der Herr,
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Kommt und breitet Kleider auf der Straße vor ihm aus!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!“

Euch ein gesegnetes Palmsonntagswochenende und ein gutes Eintauchen in die Stille der Karwoche!

Eure Pfarrer Peter und Jens-Daniel

Sonntagsgruß zum Palmsonntag

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde unserer Halleiner Pfarrgemeinde!

„Wer ist denn der Palm-Esel?“ – mit dieser Frage werden in manchen Familien diejenigen geneckt, die am Palmsonntag als letztes aufstehen und am Frühstückstisch erscheinen. Früher war es derjenigen, der zeitlich knapp mit seinem Palmwedel die Kirche betrat, um damit an der Palmprozession teilzunehmen. Rund um den Palmsonntag ranken sich einige Bräuche, die bis heute gepflegt werden. Viele Menschen besorgen sich einen Palmbuschen – er gilt als Zeichen des Lebens und erinnert an Jesus Christus und seine Ankunft in Jerusalem.

Wie heute bei einem Star, einem berühmten Menschen jubelt die Volksmenge Jesus zu, als er nach Jerusalem kommt. Sie reißen Palmzweige von den Bäumen und winken, sie legen Kleidungsstücke wie einen roten Teppich auf den Weg und sie rufen und singen: „Hosianna, gelobt sei der kommt im Namen des Herrn, der König von Israel.“ (Hosianna meint die flehentliche Bitte „Hilf doch!“) Denn die Menschen hatten von Jesus gehört, wie er Menschen heil machte, wie er auf alle ohne Ausnahme zuging und auch diejenigen in die Gottesgemeinschaft einlud, die sonst am Rande standen, auf die manche herabschauten. Beeindruckt hatte sie vor allem, wie Jesus von einem barmherzigen Gott wie einem liebenden Vater sprach. Von diesem Jesus erwarteten sie sich Hilfe in ihren persönlichen Nöten, in der angespannten politischen Situation mit der Unterdrückung durch die Römer. Mit Jesus verbanden sich große Hoffnungen – so wird er frenetisch willkommen geheißen.

Doch Jesus enttäuscht – wieder einmal – und entspricht nicht den Erwartungen. Er kommt nicht wie ein König, herrschaftlich auf einem großen Tier, sondern auf einem Esel. Wer auf einem Esel sitzt, ist gleich groß wie diejenigen, die um ihn herumstehen, er begegnet ihnen also auf Augenhöhe. Mit einem Esel kann man nicht in den Kampf ziehen, er ist ein zahmes, friedliches, manchmal bockiges Tier. Manchen ist vielleicht schon damals klar, was später die Anhänger Jesu begreifen: der neue König Israels ist anders als ein weltlicher Herrscher, das hatte ja schon der Prophet Sacharja vorausgesagt. Die kommenden Tage in Jerusalem werden dann zeigen, was anders Jesus seine Sendung, sein Herr-Sein versteht, eben als Diener, als einer, der sein Leben hingibt, der nicht kämpft, sondern sich in Leid und Tod begibt und gerade darin sich als stark erweist.

Dem will ich mich nicht so gerne stellen, ich hätte lieber einen starken, mächtigen Gott… Wenn ich es richtig verstehe, ermuntert mich der Palmsonntag, wie Jesus mich nicht anzupassen, den Erwartungen zu entsprechen, sondern neue Wege des Friedens zu gehen – und manchmal mich auch ungebührlich zu verhalten… In diesem Sinne möchte ich gerne der Palm-Esel sein!

Euer Pfarrer Peter Gabriel

 

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