Armut fällt nicht vom Himmel

[11.03.2024 Update: 12.03.2025]

Die Eingangshalle der HTL in Hallein war – wie schon in den Vorjahren – ein attraktiver und gut besuchter Startort für den Start in die diesjährige Fastenaktion. Nach der Begrüßung und Vorstellung des Referenten durch Dechant Markus Danner konnte der bekannte Theologe und Sozialpädagoge aus Stams, Dr. Ernst Ehrenreich, den Besuchern der Aktion einen abwechslungsreichen Überblick über das Thema „Armut“ aus biblischer Sicht geben.

Den ganzen Vortrag hier zum Nachlesen aufzubereiten sprengt leider unsere Möglichkeiten. Wie bieten aber all jenen. die beim ersten Abend nicht dabei sein konnten oder den Vortrag ganz oder teilweise noch einmal hören wollen, die Möglichkeit, das Referat von Ernst Ehrenreich in Ruhe nachzuhören. Benützten Sie dazu einfach die nachstehende Schaltfläche für die Wiedergabe der Tonaufnahme. Die Wahrnehmung der eigenen Privilegiertheit gehört auch zu diesem Weg. Dankbarkeit und Solidarität als Grundhaltungen können daraus wachsen.

Armut – was ist das?

Zum Thema des Abends ging der Referent in drei Bereichen ins Detail:

  • Der rote Faden im AT und NT
  • Vertiefung an ausgewählten Texten
  • Impulse für uns heute

„Armut“ ist im AT zunächst eine Folge von zerbrochenen, ungerechten Beziehungen – und daher ein Übel, dass zu überwinden ist. So ist auch die Aussage des Referenten zu verstehen: „Armut fällt nicht vom Himmel, sie ist eine Folge von ungerechten Beziehungen“. Diese Feststellung galt schon immer und gilt heute, im Zeichen von Milliardären und machtverrückten Staatsführern mehr denn je.

Der Schlüssel zur Überwindung der „Armut“ ist es sie wahrzunehmen und mit den betroffenen Menschen in Beziehung zu gehen. Gott selber geht diesen Weg. Die Option für die Armen erwächst biblisch aus der erinnerten Identifikation mit den Armen. Das setzt den Kontakt mit der Erfahrung der eigenen Zerbrechlichkeit voraus. Es geht um einen Abstieg zum „Boden der Wirklichkeit“, zu einer Begegnung auf Augenhöhe. Auch diesen Weg geht Gott selbst mit uns Menschen.

Die Nacktheit des Anfangs (Gen 1f) erinnert an die Angewiesenheit und unmittelbare Bindung an Gott, Mitmenschen, die Natur und sich selbst – die gut ist. In diesem Sinn umfassender Verbundenheit ist echte spirituelle Armut ein Schlüssel zur Überwindung sozialer und materieller Armut, da sie in die Wahrnehmung und die Solidarität auf Augenhöhe führt.

Und wo sind die Grenzen?

Ich bin ein begrenzter Mensch und nicht Gott. Es gilt daher „Liebe Deinen Nächsten, wie dich selbst“.

Der ganze Vortrag zum Nachhören

 


 

Der Abend in Bildern

Dechant Markus Danner bei der Begrüßung der Besucher und des Referenten
Die Fastenaktion 2025 startet am ersten Abend wieder mit einem umfangreichen und anspruchsvollem Programm.
Dr. Ernst Ehrenreich bei seinem Vortrag mit viel Herzblut und Preisgabe persönlicher Erfahrungen


Schreibwerkstatt zum Thema Armut

Passend zum Thema „Armut“ der diesjährigen Fastenaktion haben wir Autoren aus der Schreibwerkstatt der Zeitung Apropos eingeladen, einen Beitrag aus ihrer Sicht, sozusagen „aus erster Hand“, zu schreiben. Sie werden daher an dieser Stelle die nächsten 5 Wochen jeweils einen solchen Beitrag lesen können.

Arm in einer reichen Welt

Manchmal fühl ich mich wirklich arm, wenn ich schauen muss, was ich einkaufe und immer rechnen muss, wie ich mit meiner kleinen Pension bis zum Monatsende auskomme. Ich war meist arm an Geld, aber ich denk, ich war meist reich an Gefühlen. Ich fühlte mich reich an Zeit und reich, mit meinen eigenen Gefühlen anderen Menschen zu begegnen. Ich hatte die Zeit, mich wirklich tief wieder auf meine Freundinnen einzulassen. Wir erlebten Wanderungen bis hoch in die Gebirge, waren sehr anstrengend, aber noch mehr befriedigend. Ich sprach über meine Beschwerden und meine Freundinnen über ihre. Für mich begann das Leben wieder bunter zu werden. Mein Alltag füllte sich mit neuem Leben.

Ich brauche nicht viel Geld, um reich zu sein, ich habe meine vielen FreundInnen. Reichtum ist ein Gefühl. Sollte mich jemand fragen, ob ich 10 Millionen Euro gegen meine Freunde tauschen würde, dann wär das für mich nur eine traurige Frage. Und die Antwort wäre natürlich „Nein“! Natürlich muss ich beim Einkaufen auf den Preis schauen, natürlich kann ich mir keinen regulären Urlaub leisten, aber es gibt dann immer noch etwas Außertourliches. Und über das bin ich dann so froh, dass ich vor Freude in die Luft springen könnte. Außerdem habe ich den Kulturpass und der ermöglicht mir wirklich, Kunst zu sehen und zu spüren. Das mach ich meist gemeinsam mit einem ganz, ganz lieben Freund oder mit einer guten Freundin und ihrem Freund. Mir tut Kunst gut. Solange ich den Kulturpass habe, wohlgemerkt für die meisten Vorstellungen muss ich trotzdem zahlen, nehme ich dann halt günstige Plätze, und freue mich trotzdem sehr, bin ich kulturell zufrieden. Die letzte Oper, die ich gesehen habe, war „Hänsel und Gretel“ im Landestheater und es war schön. Die wundervollen Stimmen der Sänger und Sängerinnen, der Kinderchor, so voller Kraft und Tiefe, bringen mich einfach in eine neue Welt. Es war das Mozarteumorchester, das uns die Irrwege Hänsels und Gretels durch den Wald mit enormem Zauber und auch ihren gefährlichen Irrwegen begleiteten. Wirklich wundervoll.

Anderes Thema: Ich hab meine kleine 34m2 Wohnung. Aber mehr will und brauch ich auch nicht. Bin vollends zufrieden damit. Mei Home is mei Fassl.
Aber natürlich muss ich, gerade in den letzten Monaten, sparen, weil einfach auch gute Lebensmittel so teuer geworden sind.

Sonja Maier


Nachtrag

Der Referent Dr. Ernst Ehrenreich hat nach dem Vortrag ergänzende Informationen zur Verfügung gestellt, die wir Interessierten nicht vorenthalten wollen.

  • Der komplette Vortrag als pdf-Datei (jedoch aus Datenschutzgründen ohne Bilder, da keine Freigabe zur Veröffentlichung vorliegt).
  • Weiterführende Gedanken zur Exegese der Offenbarung des Gottesnamens in Ex 3,14

 

… zum weiterlesen …

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