[30.03.2021]
Sind Sie im letzten Advent einmal über den Residenzplatz in der Salzburger Altstadt spaziert und haben sich die dort ausgestellten Krippen angesehen? Jeden Advent sind sie dort zu sehen, allerdings normalerweise von den Schaubuden und dem damit verbundenen Trubel des Christkindlmarkts umgeben…. Corona machte es möglich, dass ich mir heuer in aller Stille und ohne Gedränge diese unterschiedlichen Krippendarstellungen ansehen konnte. Wie liebevoll und mit wieviel handwerklichem Geschick sind doch all diese Krippen gestaltet! Wenn ich in eine der Rollen der dargestellten Figuren hineinschlüpfen dürfte, ich wäre auch heuer am liebsten wieder einer der Engel, der jubilierend die Geburt Jesu besingt. Obwohl die Corona-Pandemie auch in mir anfangs viele Ängste und Zweifel ausgelöst hat – die Freude über die Geburt Jesu und über das, was dieses Ereignis für uns Menschen bedeutet, obsiegt selbst in „Zeiten wie diesen“. Und ich hoffe und glaube daran, dass wir zum nächsten Weihnachtsfest wieder gemeinsam jubilieren werden!
Eine Futterkrippe als Geburtsort – wie menschenunwürdig scheint dies doch auf den ersten Blick zu sein! Andererseits ist es vielleicht gerade dieser schlichte Ort, der es den Hirten damals ermöglicht hat, sich ohne viel darüber nachzudenken dort einzufinden – weder ihre Kleidung noch ihr sozialer Status spielte da eine Rolle. So wie die Hirten dürfen auch wir an die Krippe treten, ungeachtet unserer Herkunft, unseres Status oder Geschlechts, mit all unseren Zweifeln und Ängsten, mit unserer Trauer und unseren Klagen. Nicht immer ist es eine leichte Entscheidung, sich auf den Weg zur Krippe zu machen. Auch Hirten machten sich damals nicht leichtfertig, sondern eher irritiert auf den Weg, mit einer vagen Ahnung, einer unklaren Hoffnung und einer mehr erschreckenden denn erfreulichen Begegnung der ganz anderen Art – ihrer nächtlichen Engelserscheinung, die ihnen erst einmal in die Knochen fuhr und sie dann sprachlos zurückließ. Aber eines kann ich euch aus eigener Erfahrung sagen: Es zahlt sich aus, sich auf den Weg zu machen! Denn Jesu Geburt ist das unüberhörbare JA des Schöpfers dieser Welt zu uns: ob groß oder klein, ob reich oder arm, ob gesund oder krank, ob mit oder ohne Familie und Freundeskreis, ob in freudiger Erwartung oder in lähmender Trauer: Jeder ist herzlich eingeladen!
Die Krippe ist für mich – neben dem Kreuz – das wichtigste Symbol unseres Glaubens. Beides – Krippe und Kreuz – spiegeln die unendliche Liebe Gottes zu uns Menschen wider: ER schenkt uns seinen Sohn und lässt ihn für unsere Schuld den Tod am Kreuz sterben. Für uns ist Gott Mensch geworden, klein und unscheinbar und trotzdem ruht auf ihm die Hoffnung der ganzen Welt, die sich durch seine Geburt, seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung für alle Menschen erfüllt. Es liegt an uns, dieses Geschenk für unser eigenes Leben anzunehmen.
Wenn sich Menschen irgendwie gleichen, sich nahestehen und somit auch gut verstehen, dann sagen wir: „Die sind aus demselben Holz geschnitzt“. Krippe und Kreuz, beides ist aus Holz gefertigt – für mich ein Symbol dafür, dass Gott uns nahe ist! Auch wenn die Nähe Gottes nicht immer für uns spürbar ist – sichtbar wird sie für mich in jeder Begegnung mit anderen Menschen und in der Bereitschaft einander zu helfen und zu unterstützen.An dieser Stelle ein herzliches „Vergelt’s Gott“ an euch alle, die ihr immer so rasch auf meine Spendenaufrufe reagiert – durch euch wird Gottes Liebe zu uns Menschen in unserer Pfarrgemeinde spürbar und sichtbar!
Edda Böhm-Ingram
Diakoniebeauftragte