[27.04.2022]
Das sollen doch die „Großen und Mächtigen“ machen…
Vor ca. 250 Jahren war es für die Menschen noch eine Selbstverständlichkeit mit den vorhandenen Energien gut zu haushalten – Kerzen oder Brennholz waren nur begrenzt verfügbar. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts begann der Energiebedarf zu steigen, dieser wurde mit vielen kohlebetriebenen Maschinen und Öfen befriedigt. Anfang des 20. Jahrhunderts kam dann das „Ölzeitalter“, die Umweltverschmutzung und der C02-Ausstoss nahmen zu. Anfang des 21. Jahrhunderts sind wir nun an der Energiewende angelangt. Dies bedeutet, dass wir in Zukunft nur mehr nachhaltige Energieversorgung mittels erneuerbarer Energieträger nutzen werden.
Die Energiewende kann nur mit Strom oder Wärme aus Wasser-, Wind, und Sonnenkraft bzw. auch Biomasse (Holz in allen Verarbeitungsformen), Biogas oder Wasserstoff erreicht werden. Atomstrom ist meiner Meinung nach natürlich nicht grün und schon gar nicht nachhaltig. Ein Grund dafür ist, dass zum einen niemand die genauen Kosten für die Endlagerung des Atommülls beziffern kann und zum anderen das Risiko eines Reaktorunfalls niemals kalkulierbar und ausgeschlossen werden kann. Somit ergibt sich eine unbezahlbare Kilowattstunde Strom (kWh). Für den bisher produzierten Atommüll zahlen wohl die nächsten Generationen den uns nicht bekannten Preis (finanziell und möglicherweise gesundheitlich). Ein mir bekannter Physiker, welcher beruflich mit radioaktiven Stoffen zu tun hatte, sagte mir einst in Bezug zum Atommüll: „Es ist als fahren wir auf der Autobahn, aber es kommt niemals eine Ausfahrt.“ Die Verschmutzung durch die Stromgewinnung aus Kohle liegt auf Grund des hohen C02-Ausstosses auf der Hand.
Die rosarote Brille aufgesetzt, wäre es natürlich am besten, wenn wir Menschen das nutzen, was vorhanden ist bzw. immer wieder neu entsteht. Das ist Sonne, Wind und Wasser. Die Techniken, um diese Energieformen zu nutzen, sind vorhanden und werden auch schon gut und sinnvoll genutzt. Jede Region auf der Welt hat unterschiedliche Möglichkeiten, Energie zu gewinnen.
Es liegt an jedem von uns hier einen Beitrag zu leisten, sei er noch so klein.
Im persönlichen Umfeld sollte darauf geachtet werden, dass weniger Energie verbraucht wird und nicht die Energie z.B. aus der Steckdose bzw. dem Gashahn unbegrenzt konsumiert wird. Anmerken möchte ich, dass wir in Österreich unseren derzeitigen Energieverbrauch nicht „grün“ decken können, dies gilt es zu erreichen.
Einige praktische, vielleicht sogar einfach umzusetzende Energiesparmaßnahmen
- qualitativ hochwertige Elektroprodukte verwenden, welche sparsam mit Strom umgehen
- diese möglichst reparieren lassen, anstatt sie bei Defekten sofort zu entsorgen (bundeslandabhängig gibt es auch Förderungen zu Reparaturrechnungen / Reparaturbonus)
- Netzgeräte (wie z.B. das Handy-Ladegerät), welche gerade nicht in Verwendung sind, von der Steckdose trennen, dies gilt auch für alle Stand-by betriebenen Geräte LED-Leuchtmittel verwenden
- intelligente Nutzung von Heizung und Warmwasser, z.B. nur dann, wenn diese wirklich gebraucht werden.
- Größere positive Auswirkungen hat die eigene Strom- und Wärmeproduktion. Bei eigener Stromerzeugung (Photovoltaik) kann ich z.B. die Waschmaschine einschalten, wenn die Sonne scheint.
- Thermische Solaranlagen sind einfach in der Herstellung und liefern Wärme fast zum Nulltarif.
Strom kann grob gesagt in drei unterschiedlichen Formen gespeichert werden.
Einerseits in elektrischem Strom wie Akkus (hier gibt es auch bereits Alternativen zu Lithium Akkus, nämlich „Salzwasser“ Akkus), in Wasserspeichern (Heizungswasser) in Form von Wärme oder in Form von Wasserstoff in Flaschen.
Heizungssysteme sollten mit so wenig Stromverbrauch wie möglich betrieben werden, da die Stromproduktion auch in absehbarer Zeit (mind. 10-20 Jahre) nicht 100% grün sein wird. Sollten Wärmepumpen zum Heizen oder Kühlen zum Einsatz kommen, sollte man sich die gesamte Effizienz des Heiz-/Kühlsystems (Stromverbrauch) ansehen und nicht das billigste Produkt verwenden.
Sollten Raumkühlsysteme wie Klimaanlagen betrieben werden, ist eine Photovoltaikanlage ideal, da der Sonnenstrom die Klimaanlage direkt betreiben kann. Die Wasserstofftechnologie für Einfamilienhäuser ist bereits vorhanden und am Markt erhältlich. Mit den vorhandenen Produkten ist es möglich, ein Einfamilienhaus komplett mit Strom und Wärme zu versorgen. Weiters sind in Österreich z.B. Heizungen mit Pellets, Holz und Hackschnitzel sehr sinnvoll, da diese Brennstoffe regional und nachhaltig produziert werden können. Achten Sie dennoch auch hier auf die Herkunft des Brennstoffes.
STEFAN AIGNER
Planung Gebäudetechnik – Heizung / Klima / Lüftung / Sanitär www.aigner-gebaeudetechnik.at
Mein persönlicher Buchtipp: Kleine Gase große Wirkung – Der Klimawandel
ISBN: 9783981965001