[31.03.2024]
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ (Lukas 24,5b) – so ruft es die engelhafte Gestalt am frühen Morgen den Frauen, den Jüngerinnen Jesu am Grab zu! In ihrer Trauer um ihren geliebten Rabbi möchten sie wenigstens seinen toten Körper noch einmal sehen und berühren, möchten das liebende Werk der Totensalbung an ihm vollziehen: Schritte, um zu begreifen, was geschehen ist, wichtige Erlebnisse auf dem Trauerweg.
Doch – bei Jesus ist alles anders! Sie können ihn nicht mehr sehen und angreifen – denn Gott hat ihn bereits vom Tod auferweckt, hat ihn verwandelt und in ein neues Leben geholt. Diese Auferweckung Jesu ist komplett anders als das, was Jesus selbst an Lazarus tut (Johannes 11). Der liegt tot 3 Tage lang im Grab, als Jesus ihn wieder heraus und ins Leben ruft. Lazarus bekommt noch einige Zeit hier auf dieser Erde geschenkt, lebt wie alle anderen Menschen – und wird wie wir alle dann endgültig sterben.
Der auferweckte Jesus kehrt nicht auf diese Erde zurück. Selbst wenn er seinen Jünger*innen erscheint, ist er nicht wie vorher einfach wieder da. Er bekommt kein zweites Leben auf dieser Erde geschenkt, sondern lebt in einer anderen, eben Gottes Welt, in einem neuen Zustand, einer anderen Ebene – 2.0 eben! Das ist nur ganz schwer in Worte zu fassen, weil mein Denken immer in Raum und Zeit verhaftet ist, weil ich mir eine Welt jenseits dieser Welt, ein Sein bei Gott nur in Bildern vorstellen kann.
Die Erzählung vom leeren Grab versucht auf ihre Weise das auszudrücken: Weil Jesus jetzt bei Gott ist, in einer neuen Dimension lebt, ist selbst sein toter Körper nicht mehr da. Doch die Evangelien machen klar: Jesus ist immer noch bei euch, nicht nur in euren Erinnerungen, in eurem Herzen, sondern er kann gesehen, gespürt werden. Er lebt, aber eben anders. Das Vertrauen, dass nicht nur Jesus, sondern auch andere Verstorbene bei Gott, in seiner Welt leben, verändert auch mein Leben hier auf dieser Erde.
Das Leben 2.0 ragt schon in mein Leben im Hier und Jetzt hinein! Es lässt mich anders mit Tod und Trauer umgehen. Und vor allem eröffnet es Perspektiven für gutes, erfülltes, gelingendes – ich könnte auch sagen Gott gemäßes Leben – hier im Jetzt.
Die Erfahrung von Leben 2.0 wünsche ich uns allen zu diesem Osterfest!
Euer Pfarrer Peter Gabriel