[07.07.2025]
„100 Jahre Glauben – Leben – Helfen – aus Hoffnung“, war das Thema von Diakoniedirektorin Maria Katharina Moser bei unserem großen Gemeindefest. Wir haben einige Menschen aus unserer Gemeinde befragt, was für sie Hoffnung bedeutet – hier ihre Antworten:
Was Hoffnung für mich bedeutet, möchte ich anhand eines Erlebnisses beschreiben. Anfang des Jahres durfte ich im Rahmen meiner Tätigkeit bei DALETE ein älteres Ehepaar kennen lernen. Sie sind vor gut einem Jahr von Berlin hierher nach Hallein gezogen. Einer ihrer Söhne lebt hier und hoffte so, die Pflege und Unterstützung der beiden schwer kranken Eltern zu erleichtern. In den Gesprächen mit Gerlinde höre ich sehr oft einen tiefen Wunsch nach Ruhe, nach endlich Ankommen und etwas Verlässlichem. Doch fast scheint es ihr nicht vergönnt zu sein. So auch vor kurzem. Kurt, ihr Mann, war unerwartet und vor allem ohne, dass eine seit langem geplante Operation durchgeführt werden konnte, aus dem Krankenhaus entlassen worden. Vom Hoffen und Bangen blieb nur eine neuerliche Ungewissheit, Sorge, ja auch Wut. Die Verzweiflung war so groß, dass Gerlinde sich über das Wiedersehen nicht wirklich freuen konnte. Davon erzählte sie auf einem unserer Spaziergänge der Salzach entlang. Ihre Worte verschmolzen mit den Wellen des Wassers. Da erinnerte ich mich an meine Arbeit mit Kindern. Ich wagte es, ihr davon zu erzählen, wie wir Papierschiffchen, mit unseren Sorgen und guten Wünschen beschrieben, schwimmen ließen. Sie nahm die Einladung an, schrieb ein Blatt Papier voll, faltete es zu einer Taube und übergab es mit Blüten verziert dem Fluss. Während wir all dem nachblickten, wurde es still. Ich hörte ich Aufatmen, ein tiefer Seufzer entströmte ihrer Brust. „Vielleicht kann ich mich hier ja doch einleben und noch eine gute Zeit verbringen“, sagte sie nach einer Weile. Als sie Kurt vor der Türe warten sieht, weht ein Lächeln über ihr Gesicht.
In Begegnungen wie dieser erlebe ich Hoffnung als Aktivität. Eine Bewegung, die im Sich-einander-Anvertrauen, im Sich-etwas-Trauen ins Vertrauen (zurück)führt.
Gudrun Kleinberger
Für mich bedeutet Hoffnung, dass ich durch meine Erfahrungen gelernt habe, dass auf schlechte Zeiten immer wieder gute gefolgt sind. Dies wird mir besonders deutlich an Ostern: Durch Jesu Sterben am Kreuz und seine Auferstehung am Sonntag siegt das Leben über den Tod.
Mir gibt Hoffnung, wenn ich unsere Gemeinde erlebe, wie wir zusammenwachsen, durch den sonntäglichen Gottesdienst gestärkt werden und wie viele Menschen – auch Junge – sich in der Gemeinde engagieren.
Mir gibt Hoffnung, wenn nach dem langen, grauen Winter der Frühling in seiner ganzen Farbenpracht uns erhellt und froh stimmt, trotz der vielen schlimmen Nachrichten der Welt.
Mir gibt Hoffnung, dass unsere Familie liebevoll und friedlich miteinander umgeht, damit in schwierigen Zeiten einer für den anderen da ist.
Barbara von Dellingshausen
Das ist eine schwierige Frage, da ich so lange keine hatte. Hoffnung ist für mich der kleine Lichtpunkt, der den Tag lebenswert und strahlend macht. Wie ein Licht am Ende des Tunnels, wenn alles mühsam und dunkel erscheint.
Was macht mir Hoffnung? Es sind die Menschen um mich herum. Z.B. die Evang. Pfarrgemeinde, durch sie wurde ich von Anfang an getragen und das gab mir sehr wohl Hoffnung. Herr Dr. Gabriel, Frau Dr. Böhm-Ingram und die Yvonne, haben immer ein offenes Ohr für mich. Zum Glück kann ich mich aber immer auf meine Familie verlassen und das ist etwas, das mir große Hoffnung gibt.
Hat sich schon mal meine Hoffnung erfüllt? Ja, auf alle Fälle. Ich hatte in der Vergangenheit einige Probleme, aber die sind jetzt vorbei und sind zum Glück gut ausgegangen.
Was erhoffe ich für die Zukunft? Dass sich mein Gesundheitszustand weiter verbessert. Ich einmal Oma werde und meine Zeit mit meiner Familie weiter noch lange genießen kann.
Claudia Höllbacher
Die Hoffnung, die das Risiko scheut, ist keine Hoffnung. Hoffnung heißt: an das Abenteuer der Liebe glauben; Vertrauen zu den Menschen haben; den Sprung ins Ungewisse tun und sich ganz Gott überlassen.
Dom Helder Camara