Nie wieder Krieg…

[01.08.2022]

Was für ein frommer Wunsch! Die Realität sieht anders aus, wie folgende Schlagzeile belegt: Die Welt war seit 1945 lediglich 26 Tage ohne Krieg.

Unsere friedens-verwöhnte Selbstsicherheit, doch nie mit Krieg konfrontiert zu werden, trügt also. Das ist wohl einem Europa geschuldet, das uns 77 Jahren lang ein größtenteils friedliches Leben gesichert hat. Putin lehrt uns nun etwas Anderes. Friedenserhalt muss neu gelernt werden. Wie nun umgehen mit einer Völker-und Menschensrechts-verachtenden Aggression? Mit der pazifistischen Einstellung der 1968iger Generation kommen wir nun wohl nicht mehr weiter. Also doch aufrüsten, Friede durch Abschreckung? Wie lässt sich ein kriegerischer Flächenbrand vermeiden? Die Ukraine sich selbst überlassen oder durch massive Waffenlieferungen gegenhalten?

In diesem Spannungsfeld stehen wir heute als Christen, als Kirche. 2018 wurde ein Ethikpapier als Anstoß für Diskussionen unter dem Titel „Grundlinien einer Friedensethik“ auf der Homepage unserer Kirche veröffentlicht. Der umfangreiche Artikel mündet letztendlich in der Aussage: „Ein gerechter Frieden sollte sich weiterhin am Primat der Gewaltlosigkeit orientieren. Im äußersten Fall allerdings, wo totale Willkür und Terror herrschen, kann rechtserhaltende Gewalt zum Schutz von Menschen angebracht sein…. jedoch nur als Ultima Ratio, nur durch die Vereinten Nationen legitimiert und von einem politischen Lösungsansatz flankiert.“

In diesen Tagen wäre es hilfreich und notwendig, theologisch fundierte Orientierungshilfe zum Thema Krieg-Frieden zu bekommen. Ich wünsche mir von der Kirchenleitung pointierter auf eine Friedensethik hinzuweisen und vermehrt Diskurse anzustoßen.

Dass in der Kirche viel Friedensarbeit geleistet wird, steht außer Zweifel. Jede Arbeit im Dienste des Menschen, der Gerechtigkeit, der Solidarität ist letztendlich Friedensarbeit. Dabei wird auch hin und wieder über den Tellerrand geschaut, wie das aktuelle Kamarun-Projekt zeigt.

In unserer Superintendenz Salzburg/Tirol ist es langgepflegte Tradition, regelmäßig Weltmission und Entwicklungszusammenarbeit zu unterstützen.

Im März dieses Jahres fiel die Wahl der Superintendentialversammlung auf ein Projekt des Evangelischen Arbeitskreises für Entwicklungszusammenarbeit (EAWM).

„Friedensarbeit in Kamerun“

Die Republik Kamerun befindet sich zwischen dem englischsprachigen Westafrika und dem französischsprachigen Zentralafrika und ist circa fünf Mal so groß wie Österreich. Die 25 Millionen KamerunerInnen sind kulturell von vielen Sprachen, Religionen und einer vielschichtigen Geschichte geprägt.

Von 1884 bis 1918 war Kamerun eine deutsche Kolonie. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Westen dem britischen Kolonialreich, der östliche Teil Kameruns dem französischen zugeordnet. Im Rahmen der Entkolonialisierung wurde Kamerun am 1.10. 1961 unabhängig. Im englischsprachigen Kamerun blieben weiterhin britische Systeme und Gepflogenheiten aufrecht, ebenso Englisch als Amtssprache. Der wesentlich größere östliche Teil lebte nach dem französischen System. Anhaltende Benachteiligung durch die französischsprachige Mehrheit und daraus folgende Autonomiebestrebungen des englischsprachigen Teils führte 2016 zu schweren Konflikten und Instabilität. Diese kosteten bislang ca. 2000 Menschen das Leben und zwangen 700.000 Menschen zur Flucht. Darüber hinaus terrorisiert die islamistische Miliz „Boko Haram“ Menschen im Norden des Landes und löst Fluchtbewegung aus.

Im Rahmen des Diözesanen Projektes fördert Salzburg / Tirol die Ausbildung von MultiplikatorInnen im Bereich der Friedensarbeit. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Gesellschaft Kameruns wieder menschlicher zu gestalten und den Grundstein für eine Zivilgesellschaft zu legen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Jugend. Junge Menschen sollen lernen durch ihr Reden und Handeln zu einem friedvollen Klima in der Gesellschaft beizutragen. Sprachsensibilisierung sowie Empathieförderung sind daher Eckpfeiler in der Friedenserziehung von Pfarrerinnen und Pfarrern in Kamerun.

Die verwitwete Theologin und Juristin Rev. Love Anye Bih wurde von ihrer Heimatkirche ausgewählt, an der Universität Innsbruck am Postgraduate Lehrgang „Peace development, security and international conflict transformation“, 2019 – 2021, teilzunehmen. Der EAWM übernahm die Kosten der Ausbildung. Diese sind bereits beglichen. Ziel des Engagements im Bereich Friedensarbeit ist es, der Presbyterianische Kirche in Kamerun zu bestens ausgebildeten Friedensvermittlern zu verhelfen. Diese Arbeit braucht aber weiterhin finanzielle Unterstützung.

Unsere Gemeinde beteiligt sich daran finanziell durch die Widmung einer Kollekte. Aber auch Privatspenden sind willkommen.
Bitte auf das Diözesane Konto überweisen: IBAN AT71 3600 0002 0056 3650 (BIC: RZTIAT22)

Helga Schinninger, Beauftragte für Entwicklungszusammenarbeit

(Beitragsbild: Peter Weidemann / Pfarrbriefservice.de)

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