Brückenbauen (6) – Streiten und Versöhnen

[10.07.2023]

Vom Streiten und Versöhnen

Hallo ihr Lieben, ich bin es wieder. Sagt, habt ihr auch hin und wieder einen Streit? Vielleicht mit den Eltern, den Geschwistern, mit Freunden oder mit Lehrern? Ich auch. Streiten gehört irgendwie zum Leben dazu und ist ganz normal, immerhin sind wir nicht alle gleich (zum Glück) und jeder hat vielleicht auch mal eine andere Sichtweise über spezielle Dinge als andere.

In der Politik geht es manchmal so weit, dass sich sogar Politiker im Parlament prügeln! Nicht bei uns in Österreich, aber 2021 zum Beispiel in Bolivien. Auch beim Eishockey oder Fußball kommt es vor, dass die Sportler oder Fans sich prügeln, weil sie sich benachteiligt fühlen.

Wisst ihr, was man dazu beitragen kann, um solche Konflikte aus der Welt zu bringen? Ich weiß, manchmal fällt es ja sehr schwer nachzugeben, einen Fehler einzugestehen und besonders schwer ist es nachzugeben, obwohl
man sich vielleicht im Recht befindet. Doch eigentlich ist es gut, wenn man versucht, eine „Brücke zu bauen“. Sogar Isaac Newton (Wissenschaftler aus dem 17. – 18. Jh.) hat einmal gesagt: „Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken.“ Dennoch sollte einer damit beginnen.

Wie bei Mark und David. Die beiden waren immer schon beste Freunde und haben jahrelang immer alles gemeinsam gemacht. Sie waren zusammen im Kindergarten, in der Schule. Sie trafen sich auch privat und haben sich immer gut verstanden. Plötzlich kam die Pubertät dazu und alles war anders. Lena Sophie Bacher war der Grund. Sie verdrehte beiden Jungs den Kopf und beide waren Hals über Kopf in sie verliebt. Lena hatte auch beide sehr gern und wusste anfangs nicht, wer ihr mehr „zusagte“. Doch nach Wochen des Tauziehens entschied sie sich für David. Mark war sehr verletzt und zog sich in sein „Schneckenhaus“ zurück. Am Anfang fiel es David gar nicht auf, dass mit seinem Freud etwas nicht stimmte. Doch mit der Zeit wurde es immer offensichtlicher, das Mark auf ihn eifersüchtig war. David versuchte mit ihm darüber zu sprechen, aber Mark schubste ihn von sich und schrie ihn an. Mit der Zeit wurde auch David sehr sauer auf ihn. Schließlich war alle Freundschaft vergessen und sie konnten einander überhaupt nicht mehr leiden. Sie redeten schlecht über den anderen, schrien sich nur mehr an und begannen sich auch zu prügeln.

Eines Tages saß die Mutter von Mark am Küchentisch und blätterte in alten Fotoalben herum. Mark setzte sich zu ihr und sah sich seine alten Kindergarten- und Schulfotos an. Auch die Bilder von den vielen Ausflügen. Dabei wurde er etwas wehmütig, als er sich und David sah, wie sie die Festung in Salzburg erkundeten, im Schwimmbad mit der Schule waren, zusammen den Radfahrschein machten usw. Als seine Mutter ihn fragte, warum er sich eigentlich nicht mehr mit David traf, wurde er ganz still. Er überlegte und erzählte schließlich seiner Mama, was vorgefallen war. Mutter und Sohn hatten daraufhin ein sehr langes Gespräch miteinander und Mark war am Schluss davon überzeugt, dass er es schaffen könnte, dass sie sich beide wieder verstehen.

Am Ende des nächsten Schultages beobachtete er David, wie er ihn ganz böse ansah und einen Stein in seinen Händen hielt. „Was hat er nur vor?“ dachte Mark und sah schon im Gedanken, wie David den Stein auf ihn werfen wollte. Stattdessen ging David zum Gehsteigrand und legte ihn behutsam auf den Boden. Er ging weg und kam mit einem neuen Stein auf ihn zu und legte ihn wieder auf den Boden, genau vor dem anderen. Mark wartete nicht lange und begann dasselbe zu tun. Nach einiger Zeit hatten sie eine Art Brücke gebaut und standen sich plötzlich ganz nah gegenüber. „Mark, es tut mir leid!“, sagte David und Mark antwortete: „Ich weiß, mir auch!“ Mit einem verlegenen Lächeln reichten sie sich schließlich die Hän- de und umarmten sich. Endlich war der Streit beendet. Sie hatten eine Brücke gebaut. Später gingen die beiden in den Park, setzten sich auf eine Bank, redeten miteinander. Mit der Zeit wurden die beiden wieder beste Freunde.

Schön, wenn sowas gelingen kann, oder? Vielleicht erfordert es manchmal einfach nur Mut, den ersten Schritt zu machen.

Ich wünsche Euch einen schönen Sommer und viel Spaß mit euren Lieben um euch herum, und denkt immer daran: „Es gibt immer eine Lösung“, immerhin sagt man nicht umsonst: „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“, also nur Mut!

Eure Yvonne

(Beitragsbild: Yohanes Vianey Lein / Pfarrbriefservice.de)


[Beitrag online ab: 10.07.2023 00:00 | Erstellt / zuletzt bearbeitet: 16.11.2024 14:36]

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