Sonntagsgruß zum 10. September 2023

[08.09.2023]

14. Sonntag nach Trinitatis

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde unserer Halleiner Pfarrgemeinde!

„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103,2) – so betet, ja singt ein Mensch des Volkes Israel vor ca. 3.000 Jahren.

Er lädt mich ein, mich zu erinnern, in mich hinein zu horchen: wo ist mir Gutes widerfahren, wo durfte ich Schönes erleben?

Wenn ich auf die vergangenen Wochen der Schulsommerferien zurückblicke, dann waren es vor allem die fantastischen Naturerlebnisse, die besondere Sonnenstrahlung und die vielen Tiere, die wir auf unserer Schiffs-Tour durch Norwegen und ans Nordkap sehen und erleben durften.

Dankbar bin ich, dass es meinem Papa gut geht, er so zufrieden und ausgeglichen ist.
Wenn ich noch tiefer in mich hinein spüre, dann ist da auch Dankbarkeit für mein Leben, so wie es bis jetzt gelaufen ist, für alles, was mir geschenkt worden ist, aber auch für die schwierigen und holprigen Wegstrecken, für Umwege und Enttäuschungen.

Denn sie gehören auch dazu, haben mich geprägt und geformt und zu dem Menschen werden lassen, der ich heute bin.

Ebenso bin ich dankbar, dass nicht immer alles so läuft, wie ich es plane oder erträumt habe, ich aber dennoch Kraft und Gelassenheit bekomme, um mit Herausforderungen zurecht zu kommen.

Ich weiß, es gibt auch viele Gründe, nicht dankbar zu sein, meinen Blick auf das Negative zu richten, mit meinem Leben und meinem Schicksal zu hadern.

Manchmal vergesse ich in der Hektik und dem Getriebe des Alltags das Danken. Oder die Sorgen und Ängste drängen sich vor und verschleiern meinen Blick.

Manchmal frage ich: Bin ich überhaupt jemanden Dank schuldig oder bin ich nicht selber „meines Glückes Schmied“? Ist es nicht Zufall, dass es gerade mir so gut geht?
Die Psalmbeterin lenkt meinen Blick von mir weg, nicht nur auf andere Menschen, die mir so viel Gutes getan und mir Liebe geschenkt haben, sondern vor allem auf Gott! Ich vertraue, er hat mich so reich beschenkt. Er ist es auch, der mir zumutet, mit Schwierigkeiten oder Traurigkeit zurecht zu kommen.

Um das zu erkennen, brauche ich Zeit, um wirklich in mich zu gehen, mich zu besinnen – und dann ins Loben und Danken zu kommen. Die Zeit der Ferien habe ich auch dafür genutzt – mit Blick auf das Meer oder in einer mich berührenden Kirche.

Mit dem Psalmbeter lade ich euch ein, auch im wieder beginnenden Alltag:
Vergiss nicht zu danken!

Euer Pfarrer Peter Gabriel