[22.09.2023]
Erntedankfest
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde unserer Halleiner Pfarrgemeinde!

Noch ganz erfüllt bin ich vom Gemeindefest mit der Feier meines 60. Geburtstages am vergangenen Sonntag! So viele vertraute und liebevolle Menschen, musikalische Beiträge und wohl tuende Worte, dazu Geschenke und einfach die gelöste, fröhliche Atmosphäre bei gutem Essen und exzellenten Kuchen und Torten! Ich bin so reich beschenkt worden und sehr, sehr dankbar, dass ich nun schon seit 17 Jahren in unserer Gemeinde mit und für die Menschen hier wirken darf!
Da passt für mich das biblische Wort zum Erntedankfest aus Psalm 145 (V.15): „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“
Am Übergang vom Sommer zum Herbst werde ich angeleitet, auf die Früchte des vergangenen Jahres zu schauen. Dabei geht es nicht nur um Essen und Trinken, um das Geld, das ich verdiene, sondern auch: Was ist mir gelungen in den vergangenen Monaten, wo konnte ich einem anderen Menschen eine Freude bereiten oder ihn trösten. Was haben andere Menschen mir geschenkt oder mich mit ihrer Fröhlichkeit, ihrer Zeit bereichert. Und auch: Wo konnte ich meine Gaben, meinen Reichtum mit jemand anderem teilen.
Ja, Erntedank hat auch etwas mit Gerechtigkeit und Teilen zu tun. Ich darf in einem Teil der Welt und zu einer Zeit leben, wo an Nahrungsmitteln kein Mangel herrscht, sondern der Großteil der Menschen in einem gewissen Wohlstand lebt. Aber Erntedank erinnert mich daran: obwohl es ausreichend Lebensmittel für alle gibt, haben viele Menschen auf der Erde nicht genug zu Essen und zu Trinken, kein Dach über dem Kopf, keine Heimat, keine Familie, haben zu wenig erleben dürfen, ich bin respektiert, ja ich werde geliebt.
Das Psalmwort macht mir wieder deutlich, es ist nicht selbstverständlich, dass es mir gut geht, sondern es ist auch Gottes Geschenk, Gottes Gabe! Auch in meinem Wohlstand will ich immer wieder vertrauensvoll auf Gott und seine Geschenke warten und darum bitten. Das hilft mir, mein Glück nicht als selbstverständlich hinzunehmen, und nicht zu jammern, wenn mir etwas versagt wird und es mal nicht so läuft, wie ich mir das wünsche.
Das Ausgerichtet-Sein auf Gott motiviert mich darüber hinaus, Not um mich herum wahrzunehmen, zu helfen, zu teilen und mich für eine gerechtere Verteilung auf dieser Welt einzusetzen. „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“ Danke guter Gott, dass du für mich sorgst!
Euer Pfarrer Peter Gabriel