[21.09.2023]
„Die Evangelische Kirche A.B. und die Evangelische Kirche H.B. sind nach dem presbyterialsynodalen Prinzip aufgebaut. Sie stehen unter der Herausforderung steter Reformen (ecclesiasemperreformanda).“ – so heißt es in den Grundsätzen der Kirchenverfassung unserer Kirche (Art. 1,7).
Das bedeutet, dass auf der Ebene der Pfarrgemeinde die Entscheidungen von gewählten Gemeindevertreterinnen und Presbyterinnen getroffen werden. Auf der Ebene der Gesamtkirche sind die Synoden die obersten gesetzgebenden Organe, sie legen auch die inhaltlich-theologische Ausrichtung fest. Es entscheidet also nie nur eine Person und auch nicht ein Gremium von Geistlichen, sondern immer gewählte Vertreter*innen mit unterschiedlichsten Berufen und Fähigkeiten.
Diese presbyterialsynodale Ordnung hat sich im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt und entspricht nach unserer heutigen Meinung am besten der Grundlage unseres Glaubens, der Bibel.
Darin wird immer wieder erzählt, wie nicht ein einzelner, sondern eine Gruppe von Menschen im Namen Gottes reden, handeln oder Entscheidungen treffen.
Ich denke an die 70 Ältesten, die Mose bei seiner Aufgabe unterstützen, das Volk Israel auf dem Weg durch die Wüste zu führen und dafür von Gott mit seinem Geist beschenkt werden.
Ich denke natürlich an die Jünger und Jüngerinnen von Jesus. Das ist ja nicht nur der enge Kreis der 12 Apostel, sondern deutlich mehr Menschen, Frauen und Männer, die Jesus nachfolgen, und die Jesus aussendet, in seinem Namen von der nahenden Gottesherrschaft zu erzählen und Kranke zu heilen (Lukas 10,1-12).
Mir fallen auch die Leiter und Leiterinnen der christlichen Gemeinden ein, die z.B. Paulus am Ende des Römerbriefes grüßt (Römer 16,1-15).
Als mit Jesu Tod Judas aus dem Zwölferkreis der Jünger ausscheidet, erzählt die Apostelgeschichte (Apg. 1,23-26), wie mit Matthias durch Los ein Apostel „nachgewählt“ wird.
Und grundsätzlich: Wenn für die Bibel ganz klar ist, dass alle Menschen gleiche Rechte haben und ihnen gleiche Würde zusteht (1. Mose 1,27 und vor allem Galater 3,28: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“), dann kann nie nur eine Person entscheiden, sondern dann sind immer die Mitglieder einer Gemeinschaft gefragt, ihre Meinung, ihre Stimme zählt!
Als Pfarrer bin ich sehr froh, dass ich nicht alleine entscheiden und auch nicht alles alleine machen muss, sondern dass viele mitdenken, sich mit ihren Gaben und Fähigkeiten, die zum Glück ganz andere sind als meine, einbringen und unserer Gemeinde ihre Zeit schenken – sowohl im praktischen Bereich als auch in den Gremien unserer Gemeinde.
Allen, die das seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich tun, aber auch diejenigen, die sich gerade neu bereit erklärt haben, eine Aufgabe zu übernehmen, möchte ich an dieser Stelle ein ganz herzliches DANKE aussprechen.
Wie schön, dass es auch alle gibt!
Euer Pfarrer Peter Gabriel
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