[13.12.2024]
Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinde!
„Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe der Herr kommt gewaltig.“ (Jesaja 40,3.10). Die doppelte Bewegung dieses biblischen Wortes für den 3. Advent ist immer wieder beeindruckend. Denn beides gehört zusammen: unsere Vorbereitung, dass wir bereit sind für Gott und sein Kommen. Aber entscheidend ist doch, dass ER kommt – zu uns Menschen, auf diese Erde. ER kommt, weil ER es will, kommt mit Kraft und Liebe, zeigt sich in der wunderbaren Schöpfung, offenbart sich Menschen, kommt in einem kleinen Kind. ER kommt zur Zeit und zur Unzeit – und hoffentlich gerade in diesen adventlichen Tagen.
Gott kommt im Licht und in Herrlichkeit – davon handelt der Sonntagsgruß.
Das Kyriegebet des Sonntagsgottesdienst geben wir euch als Leitfaden für diese Woche mit:
„Gott, in dieser dunklen Zeit warte ich auf dein Licht, das in die Finsternis strahlt. Gott, in dieser Zeit von Krieg, Terror und Gewalt sehne ich mich nach deinem Frieden. Gott, in einer Zeit der Verunsicherung und der diffusen Ängste hoffe ich, dass du einen Weg weißt, für diese Welt, unsere Gesellschaft, unsere Kirche – und auch für mich! So erwarte, ersehne, erhoffe ich deine tröstende Gegenwart, deine umhüllende Liebe, deine bergende Barmherzigkeit. Amen!“
Eine gesegnete, lichtvolle, tröstliche, stärkende letzte Adventswoche wünschen wir Euch!
Eure Pfarrer Peter und Jens-Daniel
Sonntagsgruß zum 3. Sonntag im Advent
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde unserer Halleiner Pfarrgemeinde!
„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ (Jesaja 60,1) – diese Zusage für den Monat Dezember hat mich durch die vergangenen zwei Adventswochen begleitet.
Jeder Tag ist ein wenig kürzer, immer früher verschwindet am Mittag die Sonne, wenn sie denn überhaupt scheint, hinterm Berg. Ich bin eigentlich ein Sommermensch, mag die langen, hellen Tage und nicht so sehr die Finsternis und Kälte.
Aber durch die Lichtergirlanden an Kirche und Pfarrhaus, durch die Herrnhuter Sterne, die Schwibbögen und die Kerzen auf dem Adventkranz bekommen diese Wochen doch etwas Gemütliches, ist doch viel wärmendes, bergendes Licht da.
Für mich sind alle diese Lichter, diese adventliche Dekoration ein Hinweis auf das Kommen Gottes. In den biblischen Schriften leuchtet immer wieder diese Hoffnung auf: Gott lässt sein Volk nicht im Stich, er ist bei den Menschen, er hilft, stärkt und tröstet.
Wie das Licht am Anfang der Schöpfung die abgrundtiefe Finsternis erhellt, so scheint Gottes Licht auch in meine menschliche Dunkelheit, in meine Trauertäler und Depressionsschluchten.
Das Licht Gottes ist dabei keine bestimmte Lichtquelle, es ist sogar mehr als die Sonne. Deshalb wird es auch als Herrlichkeit bezeichnet – einfach ein alles überstrahlendes, warmes Licht. Die Lichterfahrung im Sommer am Nordkap oder das Licht, das Menschen in Nahtoderfahrungen „sehen“, sind wohl Vorgeschmack auf dieses besondere Licht Gottes.
Auch im Menschen Jesus von Nazareth, in seinem Reden von der Herrschaft Gottes und seinem Handeln voller Liebe, dann in der Erfahrung seines Todes am Kreuz und der Auferweckung am dritten Tag haben Menschen vor 2.000 Jahren dieses Licht, dieses Kommen Gottes auf die Erde erlebt. Schon in seiner Geburt ist dieses Licht Gottes sichtbar geworden.
Das feiern wir am Christfest – und stellen so oft ein Licht vor oder gar in die Krippe. In den Weihnachtsgeschichten zeigt sich den Hirten durch die Engel, den drei Weisen durch den Stern, Maria und Josef durch die wundersame Geburt Gottes Licht und Güte.
Weihnachten denken wir jedoch nicht nur an ein Ereignis von vor 2.000 Jahren, sondern ich glaube: Gott kommt immer wieder neu auf diese Erde, zu mir, in meine Wohnung, mein Leben. So dichtet Paul Gerhard: „So lass mich doch dein Kripplein sein.“
Die Erfahrung von Weihnachten verändert mich, lässt es in mir hell werden, lässt mich nach außen strahlen. Deshalb beschenken wir uns zum Christfest. Aber wertvoller als Materielles ist ein Lächeln, ein freundlicher Blick, ein lobendes Wort, ein respektvolles Verhalten.
Ich sehne mich nach Gottes Licht in diesen Tagen des Advent!
Euer Pfarrer Peter Gabriel