[17.04.2025]
Als Student hatte ich auf dem evangelischen Kirchentag in Deutschland ein ganz besonderes Erlebnis: Nach einem langen Tag mit vielen Wegen war ich bei einem Fußwaschungsgottesdienst. In Kleingruppen haben wir uns gegenseitig die eher stinkigen Füße gewaschen und wieder getrocknet.
Auch Jesus wäscht seinen Jüngern bei einem gemeinsamen Mahl die Füße. Damals ist das die Aufgabe von Dienern – so wie auch heute Putzen eher als Job für Frauen und Ausländerinnen gilt… Aber genau darum geht es Jesus in der Geschichte, die Johannes erzählt (Joh. 13,1-17): Sein Ziel, seine Bestimmung ist es, für andere Menschen da zu sein, ihnen zu dienen. Dabei ist er sich nicht zu schade, untergeordnete Positionen einzunehmen.
Petrus kann das nur schwer ertragen. Er müsste doch Jesus, seinem Rabbi, dem er und die anderen folgen, die Füße waschen, so wie es in einer anderen Geschichte von einer Frau erzählt wird, die mit ihren Tränen Jesu Füße wäscht (Lk. 7,36-50). Als Petrus begreift, dass es nicht nur um das äußere Reinwerden geht, sondern um die Verbindung zu Jesus, wünscht er sich, von Kopf bis Fuß gewaschen zu werden.
Doch es geht nicht um eine Rundum-Reinigung, um die felsenfeste Versicherung, dass ich mit Jesus verbunden bin, sondern die Beziehung zu Jesus basiert auf Vertrauen.
Mich erinnert die Fußwaschung an die christliche Taufe: früher wurden Menschen ganz untergetaucht, um das Neu- und Reinwerden deutlich zu machen. Bei uns wird Kindern nur noch dreimal etwas Wasser auf den Kopf gegeben – neulich habe ich einem Kind das Wasser über die Hände gegossen, weil für ihn Kopf gar nicht ging, so wie andere niemand an ihre Füße lassen…
Aber entscheidend ist nicht, wie viel Wasser und ob der ganze Körper ins Wasser taucht, sondern die Zusage Gottes an den Täufling „Du bist mein geliebtes Kind!“ und mein Vertrauen: Ja ich gehöre zu Gott, bin mit ihm und Jesus verbunden. Er macht mich rein, er befreit mich von meinem Kreisen um mich selbst, er schenkt mir Leben, das stärker ist als der Tod.
Dieses Gottvertrauen kann ich nicht wie einen Gegenstand festhalten, sondern es geht ja um eine Beziehung, dass ich mich immer wieder neu auf Gott einlasse und versuche, im Sinne Jesu zu reden, zu handeln, zu leben. Jesus wünscht sich, dass seine Anhänger wie er für andere da sind, sich nicht zu schade sind, zu helfen, zu dienen und auch andere nicht angesehene Positionen zu übernehmen.
Dabei muss ich nicht perfekt sein oder für alle da, es geht um die Grundhaltung.
Denn: Die Füße reichen!
Eurer Pfarrer Peter Gabriel