Geschwister (6/8)

[2020-04-23]

Unsere Schwestern und Brüder in Ghana

…wild streiten, lauthals anschuldigen, gekränkt schluchzen, verschämt entschuldigen, glücklich versöhnen, dann und wann neiden und verpetzen, sich ungerecht behandelt fühlen, ausgelassen miteinander lachen, einander Missgeschicke erzählen, tröstenden Zuspruch bekommen, versöhnend umarmen…

Sozialisation findet am intensivsten durch Geschwister statt. Brüder und Schwestern lernen früh auf vielfältigste Weise zu kommunizieren, zu verhandeln und Konflikte zu lösen. Gelungene Geschwisterlichkeit mündet letztendlich in Wertschätzung, Verbundenheit und gegenseitige Fürsorge.

Die Missionsarbeit unserer evang. Kirche heute hat sich einer solchen Geschwisterlichkeit verschrieben. Sie pflegt u.a. eine Partnerschaft mit der Presbyterian Church of Ghana (PCG). Im Oktober 2010 wurde ein Partnerschaftsabkommen zwischen der Evangelischen Kirche A.B und H.B. in Österreich und der Presbyterian Church of Ghana (PCG) unterzeichnet, um die schon lange bestehende Partnerschaft zu erneuern und zu festigen. Es wurde vereinbart, regelmäßig Informationen über die aktuelle Situation der jeweiligen Kirche auszutauschen, gemeinsam Projekte, Schüler-, Studenten- und Lehreraustauschprogramme zu verwirklichen und eine ghanaische Gemeinde in Wien zu errichten und zu erhalten. Der Pfarrer dieser Gemeinde wird von der PCG für eine Amtsperiode von fünf Jahren gestellt. Im Herbst 2019 fand wieder ein solcher Wechsel statt.

Die Ghanaische Pfarrgemeinde in Simmering besteht aus Menschen afrikanischer Herkunft, welche in Österreich leben. Intention der Pfarrgemeinde ist die Gruppe dieser Menschen mit all ihren Bräuche, Sitten und Gewohnheiten aber auch ihre afrikanische Spiritualität zu beheimaten. Dass Missionare der ersten Stunde in Mittelafrika Ende des 15.Jhds eine geschwisterliche Beziehung auf Augenhöhe missen ließen, nährt noch heute den schlechten Ruf und das Misstrauen gegenüber Mission. Missionare waren damals in ihrer Eurozentriertheit durchdrungen von der Überzeugung, dass ihre christlich abendländische Kultur und Religion dem heidnischen Glauben und der „primitiven“ Kultur Afrikas weitaus überlegen wäre. So fungierten sie, zwar ungewollt, als Steigbügelhalter eines nachfolgenden ausbeuterischen Kolonialismus.

Mission heute versucht diese schweren Fehler der Vergangenheit zu vermeiden indem sie bewusst geschwisterliche Partnerschaft, auch mit finanzieller Hilfestellung, pflegt. Das braucht Begegnung auf Augenhöhe und Interesse am Anderen. Unser jetziger Lebensstil in Europa ist irgendwann nicht mehr lebbar. Lernen wir auch aus der Lebensweise unserer afrikanischen Schwestern und Brüder, um die bei uns notwendige Transformation voranzubringen.

Helga Schinninger


[Beitrag online ab: 24.04.2020 00:00 | Erstellt / zuletzt bearbeitet: 04.06.2020 10:06]

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