Sonntagsgruß für 23. Oktober 2022

[21.10.2022]

19. Sonntag n. Trinitatis

Liebe Mitglieder unserer Halleiner Pfarrgemeinde!

Heute möchte ich euch von einem Erlebnis erzählen, das mich gerade sehr bewegt. Ich schreibe diese Zeilen nach der Probe unseres Chores am Donnerstagabend. Manche von euch werden wissen, dass unser Chor in den Jahren der Corona-Pandemie sehr geschrumpft ist. Manche der Projekte, die wir uns in der letzten Zeit vorgenommen hatten, konnten wir nicht umsetzen. Manchmal habe ich mich gefragt, ob es noch sinnvoll ist, dass wir weiter proben, so wenige Sängerinnen und Sänger waren da.

Aber wir haben weiter geprobt. Ich habe die Auswahl der Lieder so verändert, dass sie auch mit weniger Sängerinnen und Sängern zu erlernen sind und gut klingen. Trotzdem haben wir beschlossen, dass wir vorerst nur zu unserer eigenen Freude singen und nicht öffentlich auftreten. Doch immer wieder kam auch in den vergangenen Wochen der eine oder die andere hinzu und bereichert unseren Chor.

Da passierte heute Folgendes: Wir hatten ein Lied einige Wochen geübt, und heute hat es zum ersten Mal so richtig gut geklungen. Und auf einmal fragten einige aus dem Chor: Und wann treten wir damit auf?

Der Bann war gebrochen – ein Chor möchte auch für andere singen, den Menschen Freude bereiten, die Botschaft eines Liedes weitergeben, ja vielleicht darf ich auch die altmodischen Worte gebrauchen: Er möchte zur Ehre Gottes singen – und wo geht das besser als im Gottesdienst?

Und dann lese ich heute Abend die Abschnitte aus der Bibel, die für den kommenden Sonntag vorgesehen sind, um daraus einen Gedanken für den Sonntagsgruß zu entnehmen. Und was steht da gleich am Anfang der ersten Lesung?
„Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.“ (Jakobus 5, 13)

Der ganze Abschnitt aus dem Jakobusbrief ist eine Ermutigung, dass wir einander in den schönen und in den schweren Zeiten unseres Lebens in der Gemeinde beistehen. Das Singen ist also eine Möglichkeit, einander beizustehen! Unter diesem Aspekt habe ich es eigentlich noch nicht gesehen. Und unser Chor wird diese schöne Aufgabe des Beistands weiterhin übernehmen – vielleicht auch bald mit dir.

Peter Pröglhöf