[23.06.2023]
3. Sonntag nach Trinitatis
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde unserer Halleiner Pfarrgemeinde!
Die Geschichte vom Zöllner Zachäus ist wohl eine der bekanntesten Geschichten von Jesus im Neuen Testament.
Der kleine Mann, der auf einen Baum klettert, um auch Jesus sehen zu können. Den Jesus bemerkt, ihn mit seinem Namen anruft und sich bei ihm zum Essen einlädt.
Die Empörung der anderen, dass Jesus gerade zu diesem Gauner und Betrüger geht – und nicht zu ihnen, den Braven und Frommen.
Und dann die innere Verwandlung, die die Begegnung mit Jesus bei Zachäus bewirkt. Der zusammenfassende Schlusssatz dieser Erzählung ist das biblische Wort für diesen Sonntag (Lukas 19,10):
„Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“
Diese Worte beschreiben, wie Jesus sich selbst und seinen Auftrag versteht:
Er geht aktiv Menschen nach, die sich selbst, ihre Lebensbezüge, ihre Gewissheit, dass ihr Leben gut wird und gelingt, die ihr Gottvertrauen verloren haben.
Jesus will, dass auch diese Menschen wieder zufrieden, glücklich, innerlich erfüllt werden, dass sie Liebe und Geborgenheit erleben dürfen.
Als jemand, der in seinem Leben viel Liebe und Annahme erfahren durfte, dem es nicht nur materiell, sondern auch seelisch gut geht, bin ich nicht neidig oder ärgere mich über Jesu Handeln, sondern ich freue mich mit und für andere, dass Jesus sie im Blick hat und für sie in ihren Nöten, in Ihrem Verloren-Sein da ist.
Das schenkt mir zum einen Trost und Zuversicht für die Momente, in denen es mir nicht so gut geht, wo mich Enttäuschung, Niedergeschlagenheit, Stress, Einsamkeit oder Traurigkeit drücken und mir die Lebensfreude rauben.
Und es motiviert mich vor allem, im Sinne und Auftrag Jesu als auf Gott und Jesus Vertrauender von mir aus auf Menschen zuzugehen, sie in ihrer Notsituation wahr zu nehmen und Hilfe anzubieten – sei es materiell oder seelisch.
Unser neues Projekt „Das Leben teilen“ (DaLeTe) verfolgt genau dieses Ziel.
Ich will andern auch von meinem Glauben und Gottvertrauen etwas weitergeben – in der tiefen Zuversicht: Gottes Liebe, das im Reden, Handeln und Leben Jesu noch einmal ganz deutlich geworden ist, gilt allen Menschen!
So lade ich euch ein: Lasst uns gemeinsam einladende Gemeinde sein, Menschen Räume der Geborgenheit schenken, und zugleich hinausgehen zu Menschen in unserer Umge- bung, die sich nach Zuwendung und Gesehen-Werden sehnen!
Euer Pfarrer Peter Gabriel