[12.09.2023]
Geht es euch auch so? Ihr steht vor einem Regal und deine Mama sagt zu Dir : “ Was wünscht du dir?“ und du kannst keine echte Entscheidung treffen? Du hast dann die „Qual der Wahl“, wie es so schön heißt. Und die Jüngeren unter Euch, wissen nicht: Schokolade oder Gummibären? Die Älteren von Euch: iPhone oder Samsung-Handy? Mir ging es ja als Kind nicht anders.
Wenn wir in die Bibel schauen, dann finden wir die Geschichte von König Salomo. Er war ein Sohn Davids. Er hatte miterlebt und gesehen, wie sein Vater Gott geliebt hat und was es heißt, eine gute Beziehung zu Gott zu haben. Als Salomo König wurde, hatte er im Grunde alles, was man sich wünschen kann. Geld, um sich alles leisten können, Diener, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, immer etwas zu essen, Ärzte, die ihn pflegten, wenn er krank war, ein Dach über dem Kopf und Menschen um sich, die ihn sehr gerne mochten.
Eines Tages fragte ihn Gott, was er den haben möchte, er wird es ihm schenken. Könnt ihr euch das vorstellen? Was würdet ihr euch wünschen?
Gesundheit, Liebe, Freude, Frieden, immer 100 € in der Geldbörse, sobald ihr sie öffnet, ein langes oder ewiges Leben? Tja, Salomo hat sich sicher auch Gedanken darüber gemacht.
Salomo hatte ein gutes Herz und er liebte Gott. Und Gott liebte ihn auch sehr, genau wie seinen Vater. Also hörte er auf sein Herz und fand dabei heraus, dass er eigentlich den Unterschied zwischen Gut und Böse bei seinen Untertanen nicht immer verstand und deswegen wünschte er sich das von Gott. Er wünschte sich, dass sein Herz noch gehorsamer gegenüber Gott ist und er den Unterschied erkennt, damit er ein noch besserer König sein konnte.
Ihr könnt euch vorstellen, dass sich Gott über diesen Wunsch sehr freute und ihn auch gerne erfüllte.
Eines Tages kamen zwei Frauen zu Salomo, die sich über ein Kind stritten. Beide hatten ein Kind binnen weniger Tage geboren, sie waren aus dem gleichen Haus und jede war bei der Geburt der anderen dabei. Aber leider starb eines der Kinder in der Nacht und eine Frau (nennen wir sie Jasmin) behauptete nun, die andere hätte ihr das tote Kind ins Bett gelegt und das gesunde an sich genommen.
Die andere Frau (wir nennen sie Maria) sprach dagegen und meinte: „Es ist doch wohl nicht meine Schuld, wenn dein Kind tot ist! Warum also nimmst du meines und sagst, dass ich lüge?! Das ist nicht schön! Lass gefälligst mich und mein Kind in Ruhe!“
Jasmin und Maria stritten weiter und wollten sich schon fast an die Gurgel gehen. Da erhob sich Salomo und sprach: „Hört jetzt auf zu streiten, es ist genug! Ich habe jetzt beide Geschichten gehört und habe eine Entscheidung getroffen!“ Die beiden Frauen wurden still und schauten den König an und waren neugierig, wie er sich entscheiden würde.
Salomo befahl einen Soldaten herbei und sprach: „Teile das Kind mit deinem Schwert in zwei Hälften und gib jeder Frau eine Hälfte, dann hat eine jede was davon! “
Maria war einverstanden, denn dann hat halt keine ein Kind, das wäre doch fair – oder nicht?
Aber Jasmin fiel auf ihre Knie, weinte bitterlich und rief: “Tut das nicht Herr! Bitte verschont das Leben des Kindes! Gebt es lieber ihr! Es ist besser, Maria zieht es groß und liebt es, als wenn es auch wie das andere sterben muss! “
Was glaubt ihr, hat Salomo getan? Das Baby Maria gegeben? Und alle waren wieder beruhigt?
Salomo gab dem Soldaten den Befehl, das Schwert wieder wegzulegen und gab das Baby schließlich Jasmin. Denn er wusste: Nur die echte Mutter würde lieber ihr Kind aufgeben und es einer anderen geben, als es töten zu lassen.
Ich weiß, manchmal ist es sehr schwer, bei einem Streit von anderen den ‚Durchblick‘ zu haben, oft stellt sich dann für uns die ‚Qual der Wahl‘, wem wir glauben, wem wir mehr vertrauen und deshalb ist es gut, beide Seiten zu hören und zu kennen. Warum? Salomo hat es gewusst, weil er Gott vertraute.
Ich glaube auch nicht, dass Maria böse war oder es ihr so egal gewesen wäre, wenn auch dieses Baby sterben würde. Sie hat auch einen Verlust erlitten und war vermutlich sehr traurig darüber und wollte nur diese ‚Leere‘ in sich füllen, wollte es nicht wahrhaben und wurde eifersüchtig auf Jasmin und ihr Baby. Tja und dann kann es auch aus lauter Verzweiflung passieren, dass man etwas glaubt, was gar nicht so ist – man wird „geblendet“, sagt man dazu. Manchmal ist es einfacher zwischen den Zeilen lesen zu können, so wie Salomo.
Darum vertraut auf Gott und fragt ihn doch einfach, was er denkt, vielleicht nicht gerade vor dem Supermarkt-Regal, aber in anderen Dingen, wird er euch sicher immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Habt einen schönen Start ins neue Schuljahr und auch schöne, erholsame Herbstferien.
Liebe Grüße, Eure Yvonne