[29.09.2023]
17. Sonntag nach Trinitatis
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde unserer Halleiner Pfarrgemeinde!
„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ (1.Johannes 5,4c) – so lautet das biblische Motto für diesen Sonntag und auch der Konfirmationsspruch meines Vaters.
Vor vielen Jahren habe ich ihn auf seinen Wunsch hin ausgedruckt und gerahmt – und jetzt hängt der Spruch in seinem Zimmer im Seniorenhaus gegenüber von seinem Bett.
Für mich passt der Spruch zu ihm und seinem nun schon so langen Lebensweg. Schon als Kind und Jugendlicher, aber umso mehr jetzt erlebe ich ihn so, dass er getragen ist von einem ganz tief verwurzelten Grundvertrauen. Einer inneren Zuversicht, das Leben ist und wird gut, man kommt auch mit schwierigen Zeiten zurecht und ihm ist sehr viel an Schönem geschenkt worden. Ich erlebe ihn als einen sehr zufriedenen und dankbaren Menschen. Sein Gottvertrauen hilft ihm, das Gute und Schöne in Erinnerung zu behalten und sich daran zu erfreuen, statt sich von nicht so schönen Ereignissen beeinträchtigen zu lassen.
„Wie geht Glaube?“ – so lautet das Thema des Gottesdienstes am Sonntag, in dem wir unsere neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden willkommen heißen wollen. Für mich ist das ein wichtiges Moment von Glauben: das Vertrauen auf Gott hilft mir, dankbar, fröhlich und zufrieden zu sein. Und es lenkt meinen Blick auf all das in meinem Leben, das gelingt, das mir gelungen oder auch geschenkt worden ist.
Der Blick auf Gott leitet mich an, dem Schwierigen, wo Menschen mich enttäuscht oder verletzt haben, wo mir etwas nicht gelungen ist, wo ich mit Traurigen und Belastendem zurecht kommen muss(te), nicht so wichtig zu nehmen, so dass es nicht mein Leben, mein Denken, Reden und Handeln bestimmt.
So macht mich das Gottvertrauen ein Stück frei von dem, was mir jeden Tag so auferlegt wird und mir widerfährt, und gibt mir Kraft und Mut zu Bewältigung des Lebens.
Jesus Christus hat in besonderer Weise dieses Vertrauen gelebt, ganz tief verbunden mit Gott, einem Gott, der barmherzig und liebevoll auf jeden Menschen schaut. Dieses Vertrauen gab ihm Kraft auch in Leid und Tod, in seinem Sterben und Auferweckt-Werden wird sogar der Tod besiegt und verliert seine endgültige, alles bestimmende Macht.
Wie Glaube wirkt, beschreibt der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer 1943: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.“
Um solchen Glauben will ich immer wieder bitten und beten!
Euer Pfarrer Peter Gabriel