[29.12.2023]
Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinde!
Noch befinden wir uns mitten in der Weihnachtszeit! Bei uns bleibt der Christbaum bis zum 6. Jänner stehen, Krippe, Schwibbögen und Herrnhuter Sterne bis Anfang Februar.
Vom Wunder der Weihnacht spricht auch die biblische Botschaft des ersten Sonntags nach dem Christfest (Johannes 1,14b): „Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Im Kind in der Krippe, im Menschen Jesus von Nazareth leuchtet Gottes Licht auf, erhellt meine Dunkelheit. Diese Zuversicht, diese Hoffnung will ich mitnehmen in die ersten Tage des neuen Jahres. Der diesjährige Sonntag nach Weihnachten ist ja zugleich der Silvestertag. So handelt der nachstehende Sonntagsgruß von der verrinnenden Zeit, die doch in Gottes Händen steht.
Das bekannte Lied des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer möge uns über die Schwelle ins neue Jahr begleiten (EG 65,7):
„Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Silvestertag 2023
Wieder geht ein Jahr zu Ende, bald schreiben wir die Jahreszahl 2024!
Ja, wie im Pflug scheint die Zeit zu vergehen und ich werde immer älter… Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Jugendlicher gesagt habe: im Jahr 2000 werde ich schon 37 Jahre alt sein! Das kam mir damals unendlich weit entfernt vor und erschien mir ziemlich alt… Und zugleich konnte ich es kaum erwarten, endlich 18 oder 20 zu werden. Mein Papa, der auf die 90 zugeht, sagt: wer hätte gedacht, dass ich mal so alt werde.
Das Bibelwort für den Altjahrsabend gibt meinem Nachdenken über die verrinnende Zeit eine andere Perspektive. Im Psalm 31 (V.15-16a) heißt es: „Ich aber, Herr, hoffe auch dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen!“
Ich finde das sehr beruhigend und tröstlich: meine Lebenszeit ist in Gottes Hand aufgehoben. Das bedeutet: Ich brauche mir keine Gedanken darüber zu machen, wie lang ich leben werde. So wie ich nicht entschieden habe, wann und wo ich geboren wurde, so liegt auch das Ende meines Lebens hier auf der Erde nicht in meiner Hand.
Das heißt auch: Es liegt nicht alles an mir, ich bin nicht für alles verantwortlich, muss nicht alles entscheiden. Anders ausgedrückt: Ich darf Mensch sein – mit Fehlern, mit Zweifeln. Ich bin verantwortlich für mich und mein Leben, aber da gibt es noch eine Instanz über mir.
So will ich vertrauen: Gott hat mir mein Leben geschenkt, er will mich begleiten auf meinem Lebensweg, er schenkt mir viele schöne Momente, er gibt mir Kraft, mit Herausforderungen zurecht zu kommen. Es ist auch für mich da, wenn ich enttäuscht oder traurig bin, er weiß auch, wann es genug ist, wann er mich zu sich in sein himmlisches Reich rufen will.
Ich bin mir sicher, anders als ich es oft tue schaut Gott auf mich und mein Leben. Er schaut nicht auf mein Gehalt, ob ich mir viel oder wenig leisten kann. Es geht nicht um beruflichen Erfolg, um möglichst viele tolle Reisen oder Abenteuer.
Viel entscheidender ist: mit anderen Menschen in Liebe und Freundschaft verbunden sein. Für andere da sein, ihnen helfen und selber Unterstützung oder Trost zu erfahren.
Wichtig ist: bin ich mit mir und meinem Leben zufrieden? Bin ich glücklich?
Ich für mich kann diese Fragen (meistens) bejahen. Und wenn mein Leben heute enden würde, dann kann ich sagen: Es war ein reich gefülltes, sinnvolles Leben.
Am Übergang von einem Jahr zum andern ermuntert mich der Psalmbeter: Setz deine Hoffnung und dein Vertrauen auf Gott! Er wird es wohl, er wird es gut machen! Lasst uns in diesem Vertrauen weitergehen in unserem Leben und vertrauensvoll und getrost über die Schwelle ins Jahr 2024 schreiten!
Euer Pfarrer Peter Gabriel