[09.02.2024]
Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinde!
„Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.“ (Lukas 18,31) – Jesus stimmt seine Jüngerinnen und Jünger ein auf seinen letzten Weg, hin zum Kreuz.
Mit dem Sonntag vor der Passionszeit, namens Estomihi, lassen auch wir uns einstimmen: Wir bedenken Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus. In diesem Sinne soll nicht das Fasten oder Verzichten von bestimmten Dingen im Vordergrund stehen, sondern das Zeit-Nehmen für unsere (Neu-)Ausrichtung auf Gott. Dazu lädt insbesondere der angehängte Sonntagsgruß ein und will Mut machen.
Worte des evangelischen Theologen Helmut Gollwitzer drücken unsere christliche Hoffnung aus:
„Du bist unsere Zukunft, Herr Jesus Christus, und nicht der Tod.
Deshalb setzen wir jetzt schon die Hoffnung gegen die Hoffnungslosigkeit,
die Freude gegen die Trauer
und lassen uns durch nichts irre machen:
Du bist der Retter unseres Lebens, und was wir hier schon glauben dürfen,
wirst du uns schauen lassen von Angesicht zu Angesicht.“
Wir wünschen euch diese Hoffnung – auch in schwierigen Zeiten, wünschen euch Vertrauen gegen die Angst und Gottes Liebe und Segen auf all euren Wegen!
Eure Pfarrer Peter und Jens-Daniel
Sonntagsgruß zum 11.2.2024 – Fastenzeit
Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern habe ich mich heute der Idee der Passionszeit angenähert – das war spannend! Schnell hat allen eingeleuchtet, dass es um eine bewusste Besinnung gehen soll. Das wird gleichmal mit dem Aschermittwoch deutlich.
Unsere katholischen Glaubensgeschwister lassen sich dies mit dem Aufzeichnen eines Aschekreuzes auf der Stirn spürbar machen: Zum Leben gehört das Sterben. Jesu Sterben war notwendig, um Auferstehung und neues Leben zu ermöglichen – auch uns.
Die 40-tägige Fastenzeit will uns für den Weg Jesu sensibilisieren. Auf die Frage, wofür denn Fasten sinnvoll sein könnte, formulierten meine Schüler*innen Antworten im Blick auf Dankbarkeit, Vorfreude, Reinigung, klarerer Geist, Charakterstärkung. Eine 17-jährige sagte: „Es ist einfach wichtig, immer mal wieder die Komfortzone zu verlassen“.
Ist das nicht ein erstrebenswertes Motiv? Bewusstes Verzichten von selbstverständlichen Gütern und liebgewonnenen Gewohnheiten lehren uns deren Selbstverständlichkeit zu schätzen.
Inzwischen gibt es ja viele Formen, persönlichen Verzicht zu gestalten: Weglassen, was Spaß macht oder Genuss bereitet. Oder das Auto stehen lassen. Oder den Fernseher und bestimmte Smartphone-Apps auslassen. Oder bewusst weniger Abendtermine zusagen. Kann man alles machen und ist sicher auch gut.
Doch wie erkenne ich, dass ich nicht bloß was für meine Gesundheit mache? Mein Umweltgewissen beruhige? Mein Konzentrationsvermögen verbessere? Und die Work-Life-Balance?
Ich meine dann, wenn das Fasten von etwas, für etwas anderes genutzt wird:
- Auf das Wesentliche konzentrieren.
- Den eigenen Lebensstil prüfen.
- Diesen vielleicht auch korrigieren.
- Versuchen Gottes guten Willen zu erkennen.
Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schärfen sich auf diese Weise meine Sinne auch für andere Menschen und deren Bedürftigkeit.
Ob wir nicht dann der Spur folgen, die Gott schon in den alten Schriften hat ausrufen lassen: Mal unsere Geschäftigkeit unterbrechen und auf ihre Absichten und Auswirkungen prüfen.
Ein solches herausforderndes Gotteswort – aus dem Prophetenbuch des Amos – werden wir kommenden Sonntag als Predigttext bedenken. Aber dazu dann mehr in der Kirche und beim Nachgespräch…
Wie wollen wir in und durch die Passionszeit gehen? Lasst uns doch bis Mittwoch zu dieser Frage Stellung beziehen. Für uns selbst, aber vielleicht auch für unseren Austausch miteinander.
Pfarrer Jens-Daniel Mauer