[24.06.2024]
… „Regio-lokale Kirchenentwicklung“
Welche Möglichkeiten gibt es, auf den Rückgang von Mitgliederzahlen und damit von Ressourcen in unserer Kirche zu reagieren?
Die erste Möglichkeit: Jammern und die gleiche oder sogar mehr werdende Arbeit auf weniger Schultern zu verteilen und irgendwie auf eine Trendwende bezüglich der Mitgliederzahlen hoffen. Aus meiner Sicht ein Weg, der wenig aussichtsreich ist und unweigerlich zur Überlastung und Frustration der Mitarbeitenden, sowohl haupt- wie ehrenamtlich führen wird.
„Regio-lokale Kirchenentwicklung“ (RLKE) versucht einen anderen Weg. Kerngedanke ist, dass kirchliche Arbeitsbereiche und Dienste nicht innerhalb von Gemeindegrenzen gedacht werden. In einer Region wird also stärker auf Kooperation geachtet. Nicht jede einzelne Gemeinde wird mehr die ganze Palette an kirchlichen Angeboten stemmen.
Aufgrund des Profils jeder Pfarrgemeinde und den Kompetenzen der in ihnen Mitarbeitenden suchen Gemeinden danach, was in welcher Form und wo angeboten werden kann. Was kann davon als gemeinsame Aktivität geplant werden und was ist dem speziellen Profil einer Gemeinde geschuldet?
Gibt es Dienste und Berufe, die im kirchlichen Arbeitsfeld noch gar nicht bedacht werden, die für eine Regionalentwicklung eine wichtige Rolle spielen können? Berufe wie Gemeindemanager:in oder Sozialraumkoordinator:in rücken im Rahmen der RLKE vermehrt in den Mittelpunkt. Sie können mit den traditionellen kirchlichen Berufen so genannte Dienstgemeinschaften bilden, die neue Impulse setzen, die auch für bis jetzt kaum in den Blick genommene Zielgruppen interessant sind. So können selbst in Zeiten von geringer werdenden Ressourcen neue Aufbrüche entstehen. Es ist aber klar, warum hier die regionale Kooperation entscheidend ist: Eine Gemeinde allein wird es nicht mehr leisten können, solche Impulse zu setzen.
Ein Beispiel: Seit neun Jahren koordinieren die fünf Gemeinden in der Stadt Salzburg, im Flachgau und Tennengau ihre Jugendarbeit. Gemeinsam wurden neue Formate entwickelt wie der „Big5-Stammtisch“ oder die „Disco-Gottesdienste“. Auch wenn die dafür eingerichtete Stelle derzeit unbesetzt ist, alle fünf Gemeinden bekennen sich zur weiteren Zusammenarbeit, weil gesehen wird, was dadurch an Neuem entstanden ist und noch entstehen kann.
Es wird entscheidend für die zukünftige Gestalt unserer Kirche sein, nicht nur einen Rückbau zu verwalten, sondern Neuaufbrüche zu gestalten. „Regio-Lokale Kircenentwicklung“ kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Superintendent Olivier Dantine