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[17.12.2024]

Es ist ein Ros‘ entsprungen

Eigentlich ist ja damit die Schneerose gemeint, man findet sie von November bis Mai in unseren Wäldern. Ich freue mich immer, wenn mein Mann welche von seinen Spaziergängen auf den Almerberg und Eberstein mitbringt. Manche glauben aber, dass es sich auch um andere seltene Pflanzen handeln könnte, wie z.B. das Edelweiß. Diese Pflanze mit ihren filzigen Blütenblättern ist die erste (das war 1890) Blume, die weltweit geschützt wurde, da sie als fast ausgestorben galt. Vielleicht war auch der Kaiser von Österreich daran schuld. Er liebte es zu wandern und er liebte diese Blume. Er war auch derjenige, der das Edelweiß aus Silber und Gold anfertigen ließ, um sie als Orden für seine treuen Untertanen zu verschenken. Es wurden auch immer sehr viele Geschichten und Mythen über das Edelweiß erzählt, da es immer schon selten und schwer zu finden war.

Vielleicht war es auch eine Geschichte wie diese:

Es war einmal ein junger Mann namens Jakob, der die Berge liebte und gerne wandern und klettern ging. Er war von Beruf Tischler und mochte seine Arbeit sehr gerne. Er half seinem Lehrherrn, wo er nur konnte, war fleißig und zufrieden mit dem Lohn, den er erhielt, aber immer, wenn es ihm möglich war, stieg er auf den Berg, der vor seinem Haus zu sehen war.

Eines Tages wurde er mit seinem Chef auf eine nahegelegene Burg gerufen. Sie sollten drei Zimmer umbauen und neugestalten. Sie sollten neue Holzvertäfelungen, Tische und Kästen und Betten machen. Der Burgherr bestand darauf, dass alles aus dem besten Holz gebaut werden sollte und zahlte gut. Als Jakob den Raum betrat, war er wie betäubt. Sein erster Blick fiel auf die Tochter des Burgherrn und er verliebte sich auf der Stelle in sie. Ihr Name war Klara und für ihn war sie das wunderschönste Wesen, das er je gesehen hatte. Wie eine Fee ging sie durch den Raum und ihr Lächeln ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Früher war es ja so, dass man nicht mit jedem zusammen sein durfte, geschweige denn heiraten! Also blieb dem jungen Mann nichts weiter übrig, als Klara aus der Ferne zu bewundern. Aber auch Klara hatte ein Auge auf ihn geworfen und wusste seine Gesten zu schätzen. Sie freute sich auf jeden neuen Tag, wenn er kam und sich in die Werkstatt begab, um an den neuen Möbelstücken zu arbeiten.

Nach einiger Zeit zog ein Krieg im Land auf und die Burg wurde eingenommen. Klara konnte im letzten Moment flüchten, doch leider wurde sie schnell gefunden und gefangen genommen. Sie wurde gedrängt, dass sie den Anführer heiraten soll, aber sie hatte nur Jakob im Sinn. Deswegen legte sie sich in ihr neues Bett und betete zu Gott: „Bitte, lieber Gott, hilf mir! Was kann ich tun, damit ich meinem Herzen folgen kann? Du bist der Einzige, der mich jetzt noch retten kann!“ Gott hörte ihr Flehen, und es rührte ihm das Herz. Er sandte ihr in dieser Nacht einen Traum, und als sie aufwachte, wusste sie, was zu tun ist. Sie stellte sich vor den neuen Herrn der Burg und sagte: „Ich werde nur die Ehefrau desjenigen, der mir ein Edelweiß bringt!“ Der neue Burgherr war einverstanden, denn er glaubte, dass das ein Kinderspiel wird – wie schwer konnte das wohl sein? Er ist immerhin ein großer Feldherr. Aus seinem Hochmut und seiner Arroganz heraus lachte er und sagte: „Also gut, der Mann, der ihr ein Edelweiß bringt, soll sie zur Frau bekommen!“

Bild: Kerstin Dupont
In: Pfarrbriefservice.de

Als Jakob das erfuhr, wusste er, dass das seine einzige Chance war, Klara für sich zu gewinnen. Aber er wusste zugleich, dass das sehr gefährlich sein wird, denn Edelweiß wächst auf den Felsen. Er bat Gott um Hilfe, und da er ein rechtschaffener Mann war und Gott liebte, sandte Gott ihm auch einen Traum, in dem er ihm zeigte, wo er die begehrte Pflanze finden würde. Viele machten sich auf, und viele von den Männern scheiterten. Auch der Burgherr selbst stürzte von einem Felsen und starb an seinen Verletzungen. Doch Jakob gehorchte Gott und fand das Edelweiß, mitten auf einem Felsen kurz vor dem Gipfel. Er pflückte es, steckte es behutsam ein und kehrte zur Burg zurück und bekam dafür die Hand des Burgfräuleins Klara.

Nicht immer gingen die Geschichten so gut aus wie hier, aber ihr kennt mich – ich liebe „Happy Ends!“ Ich möchte euch in der Zeit über Weihnachten gerne einen Bibelvers mitgeben. Er steht in Josua 1,9: „Sei mutig und stark! Erschrick nicht und hab keine Angst, denn dein Gott ist bei dir, wohin du auch gehst!“ Es gibt viele Situationen, wo es gefährlich wird oder man keinen Ausweg sieht oder sieht, wenn Unrecht passiert. Aber dann seid stark und mutig! Denn wenn es richtig ist, wird Gott an eurer Seite stehen und für euch da sein.

Eure Yvonne

(Beitragsbild: Anja Lehmann in gemeindebrief.de)

[Beitrag online ab: 17.12.2024 00:00 | Erstellt / zuletzt bearbeitet: 11.12.2024 15:20]

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