Brot und Rosen

[18.03.2025 Update 19.03.2025]

Über Armut in Österreich zu berichten, das war der „Auftrag“ an Mag. Martin Schenk von der Diakonie in Wien. Diesen Auftrag näherte er sich in 5 Schritten.

Brot und Rosen

Mitgebracht hat Schenk zu seinem Referat ein Stück Brot und eine Rose. Diese beiden Sachen verstehen sich sinnbildlich für das, was Menschen in Not brauchen. Anhand von 3 Geschichten aus mehreren Jahrhunderten erörterte er dieses Bild von Menschen in Not und wie man ihnen helfen konnte – nicht nur mit Brot. Brot steht dabei für die materiellen Dinge des Lebens (Gehalt, Lohn, ein Dach über den Kopf, Essen und Trinken. Bekleidung usw.), hingegen steht die Rose für all die „Lebensmittel“, die man nicht essen und trinken kann, die man aber trotzdem braucht, um ein gutes Leben zu haben (Freundschaften, Anerkennung, Lob, nicht einsam sein, Kunst und Kultur usw.).

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, eine Zeit lang (Fasten, Exerzitien)) oder auch auf Dauer (Eintritt in ein Kloster) „arm“ zu sein. Diese Form der Armut ist im Vortrag aber nicht das Thema.

Armut erkennen

Wir alle wünschen uns ausreichende Handlungsspielräume. Nur wenn wir diese Spielräume haben, können wir uns die Freiheit nehmen zu verzichten. Armutsbetroffene leben in einer „beengten Welt“, sie ringen um den Gestaltungsraum, den sie zum Überleben brauchen.

  1. Armut: der Unterschied zwischen Hungern und Fasten
  2. Beschämung: Sichtbar und Unsichtbar
  3. Einsamkeit: Loneliness und Solitude

Diese Punkte sind (u.a.) Kennzeichen von Armut:

  • Die Freiwilligkeit: Man hat ein Leben, mit dem niemand tauschen möchte
  • Die Unfreiheit: Es besteht nicht nur ein Mangel an Gütern, sondern auch ein Mangel an Möglichkeiten

Leben ist mehr als Überleben.

Bedürfnisse sind nicht wie Steine einer Pyramide einfach aufeinander geschachtelt. Bedürfnisse sind viel flacher vernetzt und organisch miteinander verbunden. Erfolgreiche Unterstützung zeichnet sich durch einen Ansatz aus, der die vielen Lebensdimensionen des Menschen gleichzeitig im Blick hat.

Es übersteigt unsere Möglichkeiten, den ganzen, spannenden Vortrag hier komplett schriftlich wiederzugeben. Die obigen „Überschriften“ sollen nur neugierig machen, sich weiter zu informieren. Sie haben nachstehend die Möglichkeit, den kompletten Vortrag (noch einmal) anzuhören und so selbst mit dabei zu sein an diesem Abend.
Diese Aufnahme beinhaltet auch die Antworten des Referenten auf die anschließenden Fragen aus dem Publikum. Das die Fragen bei der Aufnahme aber kaum verständlich sind, sind diese herausgeschnitten; die Antworten sind aber selbsterklärend, sodass darauf verzichtet werden kann.

Der ganze Vortrag zum Nachhören

 


 

Der Abend in Bildern

Peter Gabriel begrüßt den Referenten des Abends und die vielen Besucher des zweiten Abends der Fastenaktion 2025
Mag. Martin Schenk – Brot und Rosen brauchen alle Menschen – nicht nur Arme
Mag. Martin Schenk – es braucht auch „Rosen“, denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein …
Mag. Martin Schenk
Kimbie Humer-Vogl interessierte sich als Politikerin vor allem dafür, wie man den Menschen in Not auch mit „Rosen“ besser helfen kann und was die Politik dazu beitragen kann.

Schreibwerkstatt zum Thema Armut

Passend zum Thema „Armut“ der diesjährigen Fastenaktion haben wir Autoren aus der Schreibwerkstatt der Zeitung Apropos eingeladen, einen Beitrag aus ihrer Sicht, sozusagen „aus erster Hand“, zu schreiben. Sie werden daher an dieser Stelle die nächsten 5 Wochen jeweils einen solchen Beitrag lesen können.

Über die Runden kommen

Wenn ich über die Unterschiede meines Lebens bzw. Alltags zu dem der wirklich Reichen nachdenke, könnte ich einen sehr langen Text schreiben. Aber das bringt ja niemandem etwas. Jetzt, da das Land Salzburg den Heizkostenzuschuss kürzt, spüren das alle, die immer darauf achten müssen, möglichst gut über die Runden zu kommen. Ich habe selbst Unterstützung und Hilfe, die ich auch immer besser annehmen kann: Hier geht es aber vor allem um Zwischenmenschliches und praktische Hilfe im Alltag. Reiche Menschen fliegen in den Süden und das auch im Winter. Meine Bekannten und ich freuen uns, wenn wir uns einen kurzen Urlaub, wie ich in Lofer, leisten können. Ich bin nicht neidig, ich bin zufrieden und eher traurig darüber, dass jetzt, da ich meinen Rollator brauche, nicht mehr so viel wie früher für mich möglich ist. Wie gern bin ich mit meinem Fahrrad unterwegs gewesen!

Als Aproposverkäuferin und Autorin in der Schreibwerkstatt habe ich immer erzählt, wie es uns geht, dass wir es nicht immer leicht haben: Wir mussten und müssen uns das Geld genau einteilen. Und das ist deutlich schwieriger geworden, seit auch Lebensmittel erheblich teurer geworden sind. Wenn bei Menschen wie mir ein Gerät, sagen wir der Kühlschrank, seinen Geist aufgibt, bringt das meine Planung sofort durcheinander: Da gibt es nicht so viele Rücklagen, aus denen man einen Neukauf sofort finanzieren kann. Wir müssen immer überlegen, wie wir für solche Notfälle Geld aufstellen können. Noch einmal zurück zu den Reichen: Es wäre schon gut, wenn die ab einem gewissen Vermögen etwas abgeben müssten, das sagen ja sogar viele Reiche selber. Ich fühle mich nicht arm, auch wenn ich mit meinem Geld haushalten muss. Wenn ich im Schmankerl esse, treffe ich nette Leute, genieße das gute Essen und leiste mir einen Kaffee. Seit ich nicht mehr rauche, gehen sich auch manchmal ein Kaffee und eine Mehlspeise im Kaffeehaus aus.

Luise Slamanig


 

 


[Beitrag online ab: 18.03.2025 22:12 | Erstellt / zuletzt bearbeitet: 19.03.2025 16:34]

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