Von der Tragik des Nihilismus

[25.08.2025]

Zum 125. Todestag des Philosophen Friedrich Nietzsche


„Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne: erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!“ Spott über das Christentum und zugleich Sehnsucht nach Sinn drücken sich in diesen Worten von Friedrich Nietzsche aus. Der geniale Philosoph und Dichter starb vor 125 Jahren am 25. August 1900 in Weimar. Am 15. Oktober 1844 wird Friedrich Nietzsche als Sohn eines Pfarrers in Röcken (Provinz Sachsen) geboren. Er ist noch keine fünf Jahre alt, als sein Vater stirbt. Seitdem wird er ausschließlich von Frauen im Geiste protestantischer Frömmigkeit erzogen. Der „kleine Pastor“ ist sein Spitzname. Doch der sensible und hochbegabte Schüler verliert nach und nach seinen christlichen Glauben. Als Student der Theologie und klassischen Philologie setzt er an die Stelle des Glaubens die Philosophie von Arthur Schopenhauer (1788–1860). Bereits mit 24 Jahren wird Nietzsche als Professor der klassischen Philologie nach Basel berufen. Dort vertieft sich auch seine Freundschaft mit dem Komponisten Richard Wagner (1813‒1883). 1872 erscheint Nietzsches Schrift „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“. Damit bricht Nietzsche nicht nur mit den altphilologischen Vorstellungen seiner Zeit, sondern er beginnt jetzt seinen eigenen Weg als Philosoph. Allerdings ist es ein sehr einsamer Weg. Denn für die Fachwelt ist er erledigt. Zudem ist er gesundheitlich angeschlagen und wird darum im Frühjahr 1879 mit Bewilligung eines bescheidenen Ruhegehalts entlassen. Seitdem lebt er als „herumziehender Flüchtling“, in einfachen Hotelzimmern hausend. Sein bekanntestes Werk, „Also sprach Zarathustra“, das in vier Teilen erscheint, schildert seinen philosophischen Gedankengang. Nietzsche enthüllt die von ihm empfundene innere Brüchigkeit seiner Zeit und zeigt, dass die Welt „nihilistisch“ geworden sei – dass ihr also kein Sinn innewohne, keine tragende Wahrheit, keine Moral und keine Religion. Nietzsche: „Gott ist tot. Wir haben ihn getötet, – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!“ Der Philosoph müsse nun „neue Werte auf neue Tafeln schreiben“. Das führe zu einer „Umwertung aller Werte“ und der Mensch werde zum „Übermenschen“. Hellsichtig sieht Nietzsche die Konsequenzen seiner nihilistischen Philosophie voraus: „Die Zeit, in die wir geworfen sind, ist die Zeit eines großen inneren Verfalles und Auseinanderfallens. Die Ungewissheit ist dieser Zeit eigen“. Anfang 1889 erliegt er in Turin den geistigen und körperlichen Strapazen, die ihm sein Kampf gegen das Christentum abverlangt hat. Nietzsche wird in die Basler Nervenklinik gebracht. Ein Jahr später holt ihn seine Mutter zu sich. Unter ihrer Pflege und später der seiner Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche lebt er noch elf Jahre in geistiger Umnachtung.

Reinhard Ellsel in gemeindebrief.de

 

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