Wasser ist keine Handelsware

[2017-11-17]

Ein Wasserhahn aus dem jederzeit sauberes Trinkwasser sprudelt, ist für uns selbstverständlich. Bleibt das so?

Dieses Service, jederzeitige Verfügbarkeit des Trinkwassers… in Top-Qualität, verdanken wir dem kommunalen Wasserwerk. Für die öffentliche Hand ist diese Bereitstellung des notwendigen Grundbedürfnisses Wasser eine finanzielle Dauerbelastung, sodass seitens der Kommunen zunehmend mit PRIVATISIERUNG geliebäugelt wird. Wie schaut die Praxis aus? 

1989 wurde das alte Londoner Wassernetz aus der viktorianischen Zeit privatisiert. Der neue Eigentümer, nur an Gewinnen interessiert, führte dringend notwendige Erneuerungs- und Wartungsarbeiten nicht durch. Gleichzeitig stiegen die Preise für Abnehmer. Zuletzt war das Rohrleitungssystem so marode, dass es zu Verunreinigung des Trinkwassers kam und annähernd die Hälfte des kostbaren Nasses im Boden versickerte. Ein Lehrbeispiel für Gewinnabschöpfung eines Privatunternehmens und Verluste -Abwälzung (die zurückbleibende kaputte Infrastruktur) auf die Allgemeinheit. Und dieserart gibt es weltweit leider noch etliche Beispiele. 

Dass nun „lebensnotwendiges“ Wasser zunehmend zum Geschäftsmodell wird, zeigt das dreiste Vorgehen vom Schweizer Konzerns Nestlé. In Algerien etwa, aber auch in Pakistan, erwarb Nestlé Wassernutzungsrechte und schottet nun die Quellen harsch mit Panzerdraht und Alarmanlagen ab. Die abgefüllten Plastikflaschen werden zu einem hohen Preis verkauft. Wasser ist lebensnotwendig und wird weltweit knapper. Diese Umstände machen das kostbare Nass für Konzerne zum Riesengeschäft. Für die Menschen vor Ort sind solche Machenschaften existenzbedrohend. Darf Wasser zum Privileg der Reichen werden? 

Die UNO hat 2010 Wasser zum Menschenrecht erklärt. Das bedeutet, dass jeder Mensch freien Zugang zu Wasser haben soll. Wo bleibt bei den oben angesprochenen Geschäften der Aufschrei! 

Auch die EU plante vor einigen Jahren mit der sogenannten Konzessionsrichtlinie die Wasserversorgung europaweit zu öffnen. Mit dem Slogan „Wasser darf keine Handelsware werden“ formierte sich eine gewaltige Protestwelle: 1,5 Millionen Gegenstimmen zwangen schließlich die EU-Kommission im vergangenen Jahr zum Rückzug. Aktuell scheint es nun so zu sein, dass die EU-Verhandler diese „Wasser-Lektion“ gelernt haben: Im jetzigen Verhandlungspapier über TiSA (= Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen von 23 Ländern) ist die Wasserversorgung seitens der EU nicht zur Liberalisierung angeboten. Allerdings: Die TiSA Verhandlungen sind derzeit generell unterbrochen und sollen wieder aufgenommen werden, wenn der politische Kontext es erlaubt. 

BITTE BLEIBT WACHSAM! 

Helga Schinninger 

… zum weiterlesen …

Allgemein

Stille Nacht – Schicksalsfäden

[13.10.2025] Neuinszenierung des Weihnachtsstücks von 2018 von Andrea Sobieszek Das ELtheater Hallein bringt im Dezember 2025 das Weihnachtsstück von Andrea Sobieszek in einer leicht geänderten Fassung erneut auf die Festspielbühne der Pernerinsel Hallein. „Stille Nacht […]

Kultur

19:19 im Oktober 2025

[08.10.2025 Update 12.10.2025] Ohne Zuversicht und Ermutigung zu leben, ist das möglich – angesichts der Zumutungen und Ungeuerlichkeiten, die diese Welt parat hat? Nein, niemals. Die Erscheinungsformen von Zuversicht/Ermutigung, widerständiger Kraft, Hoffnung, Trost zur Stärkung […]

Allgemein

Neuer WhatsApp-Kanal

[06.10.2025] Das Handy bzw. Smartphone ist aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Und so haben wir jetzt beschlossen, dass wir neben der auch weiterhin intensiv betreuten Homepage zusätzlich die Möglichkeiten von WhatsApp nutzen. WhatsApp wurde […]

Kinder+Jugend

Geschichtsunterricht

[06.10.2025] Eine kleine Geschichtsstunde zum Reformationstag Meine Lieben, heute gibt es von mir eine kleine Geschichtsstunde. Da ja bald der Reformationstag (31.10.) ist, möchte ich euch erzählen, wer eigentlich dafür verantwortlich ist und warum es […]