Superintendent Olivier Dantine zum Reformationsfest am 31. Oktober

[2013-10-27]

Die Botschaft der Reformation: Gott nimmt uns an ohne jede Voraussetzung

Das Reformationsfest gilt als einer der wichtigen Feiertage unserer Evangelischen Kirche. Ob nun Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine berühmten 95 Thesen an das Tor der Wittenberger Schlosskirche nun angeschlagen hat oder nicht, ist dabei unerheblich. Jedenfalls hat Luther mit diesen Thesen gegen den Ablasshandel offenbar genau den Nerv der Zeit getroffen. Übrigens war das Datum bewusst gewählt, es war der Vorabend zum Allerheiligentag, an dem die Reliquienverehrung und das Ablasswesen besonders blühten.

Das Ergebnis seines Thesenanschlages wird Luther anfangs nicht vorausgeahnt haben. Eine Spaltung der westlichen Christenheit hatte Luther zunächst nicht im Sinn, es ging ihm um Reform. Am Ende war den Reformatoren Wahrheit wichtiger als Einheit. Die Realität ist jedenfalls heute die Existenz von Kirchen, die sich auf reformatorische Ideen Luthers und anderer Reformatoren wie Zwingli, Calvin und John Wesley berufen. Allen gemeinsam ist die Rückbindung auf die biblische Botschaft: Das kirchliche Reden und Handeln muss immer wieder an den Grundlagen der Heiligen Schrift überprüft werden. Die Kirche hat daher auch immer wieder reformiert zu werden.

Wenn wir evangelische Christen also die Reformation feiern, dann feiern wir nicht einfach ein historisches Ereignis, wir feiern auch nicht die Spaltung von der römischen Kirche. Reformation feiern heißt, sich rückbesinnen auf die Wiederentdeckung der befreienden Botschaft des Evangeliums: Gott nimmt uns an ohne jede Voraussetzung, es hängt nicht von unserer Leistung ab, ob wir Gottes Kinder heißen dürfen.

Dieses befreiende Evangelium ist auch die Grundlage dafür, dass wir auch auf den anderen zugehen können. Wer befreit ist und nicht ängstlich auf die Verteidigung der eigenen Tradition achten muss, ist offen für den Dialog. So wird genau das, was vor 500 Jahren zur Trennung der Kirchen geführt hat, nun zur Grundlage für die Ökumene, für eine offene und ehrliche Verständigung zwischen den christlichen Konfessionen. In dieser ökumenischen Zusammenarbeit sind wir schon weit gekommen, aber auf dem bisher erreichten sollten wir uns nicht ausruhen. Ein spannender Weg liegt noch vor uns.


[Beitrag online ab: 27.10.2013 18:34 | Erstellt / zuletzt bearbeitet: 27.10.2013 18:34]

Wichtiger Hinweis: Die Verwendung von Bildern und Texten sowie Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art auf dieser Homepage erfordert immer die vorherige und schriftliche Zustimmung des jeweiligen Rechteinhabers (das kann auch eine externe Person oder Agentur sein)!

… zum weiterlesen …

Allgemein

Tag der Ehrenamtlichen

[18.03.2025] Einladung zum Ehrenamtstag Samstag, 26. April 2025  9:30 – 16:30 Uhr Tourismusschule Kleßheim WAS? Ein Tag, der so viele ehrenamtlich Tätige in den Pfarrgemeinden der evangelischen Superintendenz Salzburg und Tirol wie möglich miteinander ins […]

Gedanken

Fasten befreit zu mehr Leben

[17.03.2025] Ich trinke gerne Kaffee. Was gibt es Schöneres als einen liebevoll zubereiteten Espresso nach einem guten Mittagessen? Ich trinke zu gerne Kaffee. Mit steigender Arbeitsbelastung steigt auch mein Kaffeekonsum. Dann ertappe ich mich dabei, […]

Allgemein

Personelle Änderungen

[13.03.2025] Die Gemeindevertretung hat Gaby Mayer ins Presbyterium nachgewählt und Markus Mayr in die Gemeindevertretung nachberufen. Hier seine Vorstellung: Markus Mayr *1972, verheiratet mit Martina, 3 erwachsene Kinder, Puch Ich unterrichte an der HTL in […]

Fastenaktion

Armut fällt nicht vom Himmel

[11.03.2024 Update: 12.03.2025] Die Eingangshalle der HTL in Hallein war – wie schon in den Vorjahren – ein attraktiver und gut besuchter Startort für den Start in die diesjährige Fastenaktion. Nach der Begrüßung und Vorstellung […]

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*