Sonntagsgruß zum 2. April 2023

[31.03.2023]

Palmsonntag

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde unserer Halleiner Pfarrgemeinde!

Palmprozessionen in unseren Dörfern erinnern an den Einzug Jesu in Jerusalem unter dem Jubel vieler Menschen (Der Predigttext zum Palmsonntag ist dem Johannesevanglium 12, 12-19 entnommen).

Nur: Das fröhliche Ereignis ist von kurzer Dauer. Das religiöse Jerusalemer Establishment wartet nur darauf, dem fröhlichen Treiben ein Ende zu setzen, denn das Wirken Jesu macht ihnen Angst.

Die Liebe als einziger Maßstab des menschlichen Zusammenlebens passt nicht in ihr von Regeln und Gehorsam geprägtes Denken und der Volksauflauf könnte die römische Besatzungsmacht herausfordern. Aber im Moment stellen sie nur resigniert fest: „Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet. Alle Welt läuft ihm nach!“

Schön wäre es, wenn ihm alle Welt nachliefe und das nicht nur für ein paar Stunden. Jesus hat gezeigt, wie so eine Welt aussehen könnte: Friedlich vor allem; lebenswert für Mensch und Tier. Eine Welt, in der Menschen nicht voreinander Angst haben müssen, in der Frauen selbst nachts im Dunkeln ungefährdet spazieren gehen können. Eine Welt, in der niemand den anderen herabwürdigt, belügt oder betrügt. Eine Welt, in der es einfach herrlich zu leben wäre.

Nur ein Traum? Viele Reformatoren haben versucht, solche Träume zum Leben zu erwecken. Ja, leider! Keinem ist es gelungen, alle Welt so umzugestalten. Müssen wir aber deshalb total resignieren? Haben wir nicht alle die Möglichkeit, zumindestens im persönlichen Umfeld, „ihm nachzulaufen“?

„Seid gesinnt, wie Christus war“, schreibt der Apostel Paulus (Philipperbrief 2, 3-11). Er glaubt daran, dass das geht. Auch wenn er selbst Jesus nie gekannt hat, hat er immer wieder erlebt, wie wunderbar das ist, wenn Menschen so zusammenleben.

Das war es ja auch, was ihn so sehr ermutigt hat, das Evangelium von Jesus Christus zu verbreiten. Sein Traum war ja, dass man überall im römischen Weltreich das Evangelium kennenlernt und überall Menschen zeigen, dass man tatsächlich so gesinnt sein kann, wie Christus war.

Er weiß aber auch, dass wir immer an uns arbeiten müssen, damit uns das möglichst gut gelingt und dass wir uns nicht beirren lassen dürfen, wenn wir dabei dann und wann auch scheitern oder es uns unsere Umgebung recht schwer macht.

Ich wünsche uns bei unseren Versuchen viel Erfolg.
Ihr Pfr.i.R Wolfgang Del-Negro