[13.03.2024]

- „Wenn ich groß bin, möchte ich nicht mehr so arm sein! Ich will ein eigenes Haus haben und so viel Geld, dass ich mir immer das kaufen kann, was ich mir gerade wünsche!“
- “Hätte ich die Möglichkeit, die letzten 10 Jahre meines Lebens „zu streichen“ und sie noch einmal zu leben, dann würde ich vieles anders machen!“
- „Wäre ich in Salzburg geboren und nicht in Rumänien als eines von 7 Kindern einer Roma-Familie, dann könnte ich studieren, statt bettelnd meinen Lebensunterhalt zu verdienen!“
Als Diakoniebeauftragte werde ich im Beratungsgespräch schon auch einmal mit solchen oder ähnlichen Äußerungen konfrontiert. In Lebenskrisen, in denen man das Gefühl hat, allem hilflos ausgeliefert zu sein, fällt es schwer, das Leben „so zu nehmen, wie es gerade ist“! Der Wunsch nach einem Neustart – einem „Leben 2.0“, in dem alles besser ist, wird nicht immer ausgesprochen, aber die Sehnsucht danach ist oft spürbar.
Aber was verbirgt sich hinter diesem „Leben 2.0“? Ist es wirklich das sorglose Leben, in dem alles, was man anpackt, gelingt? In dem ich bekomme, was ich mir wünsche, und in dem ich nur von Menschen umgeben bin, die mich in meinem Tun unterstützen und die mir immer wohlgesonnen sind? Haben wir nicht auch in jedem neuen Lebensabschnitt die Chance auf ein „Leben 2.0.“ – die Chance, unser Leben neu und vielleicht auch besser zu gestalten?
Positive Veränderungen des eigenen Lebens passieren nicht von selbst – der Weg zu einem „Leben 2.0.“ braucht „viele kleine Schritte“:
- Schritt 1: Sich eingestehen, dass es einer gravierenden Änderung bedarf, um weiterhin ein gutes Leben führen zu können oder das eigene Leben zum Besseren zu wenden.
- Schritt 2: Hilfe in Anspruch nehmen, wenn die eigene Kraft nicht ausreicht, um notwendige Veränderungen herbeizuführen.
- Schritt 3: Sich auch in schwierigen Lebenslagen darauf besinnen, was im Leben bisher gut geglückt ist und sich eigener Ressourcen bewusst zu sein.
- Schritt 4: Die Veränderung mutig einleiten und darauf vertrauen, die richtige Entscheidung getroffen oder den richtigen Weg gewählt zu haben.
Keine Situation in unserem Leben ist so hoffnungslos, dass wir sie nicht vertrauensvoll in die Hände Gottes legen dürfen! ER schenkt uns ein „Leben 2.0.“, dessen dürfen wir gewiss sein! Es liegt an uns, dieses Geschenk anzunehmen und uns überraschen zu lassen, wie es genau aussieht! Manchmal sieht es ganz anders aus, als wir uns dieses „Leben 2.0.“ vorgestellt haben…
Edda Böhm-Ingram, Diakoniebeauftragte