[20.11.2020]
“Hoffnung ist das gefiederte Ding, das sich in der Seele niederlässt und die Melodie ohne Worte singt und niemals aufhört …” (Emily Dickinson)
Der Begriff Hoffnung leitet sich vom mittelniederdeutschen “hopen” ab und bedeutet so viel wie „hüpfen, vor Erwartung unruhig springen/ zappeln“. Sie drückt eine positive Erwartungshaltung gegenüber der Zukunft aus. Zu hoffen bedeutet für mich, daran zu glauben, dass alles seinen Sinn hat und dass es immer Möglichkeiten gibt, dass sich das, was gerade nicht so gut für mich läuft, zum Besseren wendet. Hoffnung tritt in den unterschiedlichsten Lebenssituationen in Erscheinung und begleitet uns durch unser Leben:
- Hoffnung kann als kindliche Vorfreude auftreten, wenn beispielsweise in der Adventzeit die positive Erwartung auf das bevorstehende Weihnachtsfest wächst.
- Maria war in froher Hoffnung – sie war schwanger und gebar ihren ersten Sohn.
- Auch wenn uns die steigende Anzahl an Menschen, die an Corona erkranken, zurzeit wieder mehr Einschränkungen in den sozialen Kontakten auferlegt, bleibt ein Funken Hoffnung, dass sich unser Leben irgendwann wieder normalisiert.
- Ein silberner Hoffnungsstreif am sonst düsteren Horizont wird für viele Menschen sichtbar, die sich in ihrer Not hilfesuchend an unsere Pfarrgemeinde wenden und die von uns Unterstützung erhalten.
- Die Hoffnung stirbt zuletzt für die vielen Flüchtlinge, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen aus ihren Heimatländern aufgemacht haben und nun auf eine rasche Entscheidung im Asylverfahren und ein besseres Leben in Europa warten.
Hoffnung zu haben ist kein permanenter Zustand, vielmehr können Angst, Zweifel und manchmal sogar Hoffnungslosigkeit diesen Zustand durchbrechen. Einander Hoffnung und Zuversicht zu geben, kann vielen Menschen helfen,
die sich in einer scheinbar ausweglosen Situation befinden oder einfach eine schwere Zeit durchmachen. Deshalb ist jede*r von uns dazu aufgerufen, sich der Sorgen und Nöte anderer anzunehmen – und jede*r kann in ihrer/seiner ganz besonderen Art Hilfe anbieten.
Der Werbeslogan der Diakonie Österreich Hoffnung braucht ein JA fasst es für mich sehr treffend zusammen: Jede*r von ist Hoffnungsträger*in für andere Menschen: Die Diakonie macht in ganz Österreich auf ihre Arbeit aufmerksam und zeigt, dass in jedem von uns ein*e „Hoffnungsträger*in“ steckt: Sei es nun als Mitarbeitende*r, als Freiwillige*r oder als Klient*in – in allen Menschen steckt Hoffnung und alle Menschen können Hoffnung geben. Alle Menschen sind Hoffnungsträger*innen!
In diesem Sinne wünsche ich allen eine hoffnungsfrohe und gesegnete Advent- und Weihnachtszeit. Hoffnung ist nicht nur wohltuend für die Seele, sie verleiht uns Kraft, Mut und Durchhaltevermögen!
Edda Böhm-Ingram, Diakoniebeauftragte